ÖVP-Chef Sebastian Kurz führt die künftige Bundesregierung an, sein Vize ist FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Das Kabinett Kurz I präsentiert sich wie folgt:

Die ÖVP-Regierungsmitglieder:

Die FPÖ-Regierungsmitglieder:

FINANZEN (ÖVP, FPÖ):

Das Finanzministerium bekommt wieder einmal einen Quereinsteiger als Ressortchef: UNIQA Österreich-Chef Hartwig Löger wird sich künftig nicht mehr um Versicherungen, sondern um die österreichischen Finanzen kümmern. In die Regierung kommt auf er auf einem ÖVP-Ticket - der er als Präsident der Sportunion (seit 2014) nahe steht. Als Staatssekretär wird ihm Hubert Fuchsvon der FPÖ beigestellt.

Nicht wenige von Lögers 21 Vorgängern waren ebenfalls Quereinsteiger aus der Finanz- und Bankenbranche, allen voran Franz Vranitzky, der 1984 von der Länderbank in die Politik wechselte und es dort zum langjährigen SPÖ-Bundeskanzler brachte. Viktor Klima war zwar schon vier Jahre Verkehrsminister, ehe er 1996 die Finanzen übernahm - aber auch er zog dann weiter ins Kanzleramt.

Dies blieb zwar den Politikern aus der ÖVP - die seit der ersten schwarz-blauen Periode durchgehend das Finanzministerium hielt - verwehrt, verlor die ÖVP doch 2006 den Kanzlersessel wieder. Aber das Finanzressort - früher traditionell in Hand der Kanzler-Partei - blieb auch nach der Wiederbelebung der SPÖ-ÖVP-Koalition bei der ÖVP. Und so waren dann drei ÖVP-Finanzminister auch Vizekanzler, nämlich Wilhelm Molterer, Josef Pröll und Michael Spindelegger.

Wirkliche Quereinsteiger hat die ÖVP seither nicht ins Finanzressort geholt - Lögers Vorgänger Hansjörg Schelling war zwar die längste Zeit Unternehmer, aber auch in Wirtschaftskammer, Nationalrat und an der Spitze der Sozialversicherung aktiv.

Frauen gab es bisher wenige in der Finanz. Maria Fekter (ÖVP) ist die einzige Ausnahme unter den bisher 21 Ministern seit 1945. Mit Bettina Glatz-Kremsner - der Wunschkandidatin von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP), die aber absagte - hätte das Ministerium seine zweite Ressortchefin bekommen.

Eigentlich hätte auch die FPÖ gerne die Finanzen übernommen - und für kurze Zeit waren sie schon in blauer Hand. Der jetzt in Sachen Buwog vor Gericht stehende Karl-Heinz Grasser war nämlich noch bei der FPÖ, als er 2000 Finanzminister wurde, wechselte im Zuge des Wahlkampfes 2002 aber zur ÖVP und blieb als "Schwarzer" weiter Minister.

Somit führt die Volkspartei das Ressort seit 2003, zuvor war es 30 Jahre lang in der Hand der SPÖ gewesen. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg war mit Georg Zimmermann ein Parteiloser Finanzminister. Danach stellte die ÖVP von 1949 bis 1970 insgesamt sieben Hausherren in der Himmelpfortgasse. Hannes Androsch leitete in der Regierung Bruno Kreiskys die 30-jährige Vormachtstellung der SPÖ im Finanzministerium mit ebenfalls sieben Ressortchefs ein. Und inklusive Grasser ist Löger jetzt der siebente ÖVP-Finanzminister seit 2003.

SOZIALES UND GESUNDHEIT (FPÖ):

Mit dem Ausscheiden der SPÖ aus der Regierung sind die langen Zeiten, in denen das Sozialministerium in Gewerkschaftshand war, vorbei. Und die Sozialagenden werden wieder - wie schon unter Lore Hostasch (SPÖ) Ende der 90er-Jahre - mit der Gesundheit zusammengelegt. 17. Sozialministerin wird die freiheitliche Gesundheitsmanagerin Beate Hartinger.

Nicht in SPÖ-Hand waren die Sozialagenden nur in der ÖVP-Alleinregierung (wo Grete Rehor Ministerin war) und in der vorigen schwarz-blau-orangen Phase - mit den Ministern Elisabeth Sickl, Herbert Haupt und Ursula Haubner.

In der SPÖ hatte die Gewerkschaft fast eine Erbpacht auf das Sozialministerium. Einziger Nicht-Gewerkschafter, der das Ressort von der SPÖ übertragen bekommen hatte, war der von Bundeskanzler Alfred Gusenbauer nach der BAWAG-Krise geholte Erwin Buchinger. Mit dessen Nachfolger Rudolf Hundstorfer übernahm wieder ein Gewerkschafter die Führung des Ressorts, und mit seinem Nachfolger Alois Stöger änderte sich das nicht.

Die Kompetenzen des Ressorts wechselten häufig: So war einige Zeit die Gesundheit in diesem Ressort, zwischenzeitlich auch Familie und Jugend hier angesiedelt. Dafür schob Schwarz-Blau die Stammkompetenz Arbeitsmarkt ins Wirtschaftsressort.

WIRTSCHAFT (ÖVP):

Das Wirtschaftsministerium bleibt weiter in schwarzer Hand, bekommt aber seine erste Ressortchefin: Die frühere A1-Chefin Margarete Schramböck wurde - ziemlich überraschend - von ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz als Ministerin für Wirtschaft und Digitales in die Regierung geholt.

Von ihren 17 Vorgängern gehörten nur zwei nicht der Volkspartei an - in den Regierungen, an denen die ÖVP nicht beteiligt war: Josef Staribacher war während der SPÖ-Alleinregierung der einzige rote Wirtschaftsminister und holte sich mit 13 Jahren den Rekord als längst dienender Ressortchef. Ihm folgte unter Rot-Blau der einzige FPÖ-Wirtschaftsminister Norbert Steger - der gleichzeitig auch Vizekanzler und FPÖ-Chef war.

Seit der Wiederbelebung der Großen Koalition 1987 war das Ressort wieder in schwarzer Hand - und bis vor Kurzem auch wieder in Vizekanzler-Hand: Reinhold Mitterlehner blieb auch nach seinem Wechsel an die ÖVP-Spitze Wirtschaftsminister. Als er im heurigen Mai Sebastian Kurz weichen musste, folgte ihm Harald Mahrer nach - der jetzt in den Wirtschaftsbund wechselte.

Im Wirtschaftsressort waren meist auch noch andere Bereiche angesiedelt: Zunächst hieß es überhaupt Ministerium für Handel und Wiederaufbau, dann "Handel, Gewerbe und Industrie", 2000 kam der Arbeitsmarkt dazu, 2008 stattdessen die Familienagenden, die 2013 - als Mitterlehner auch die Wissenschaft übernahm - in ein eigenes Ressort abgesiedelt wurden. Jetzt sind, passend zur neuen Ressortchefin, dem Wirtschaftsministerium explizit auch die Kompetenzen im Bereich "Digitales" übertragen.

SPORT (FPÖ):

Die Sport-Agenda ist seit Jahrzehnten so etwas wie der Wanderpokal in der österreichischen Regierung. Der Sport war lange im Unterrichtsministerium angesiedelt, später im Gesundheitsministerium, zwischendurch als Staatssekretariat im Bundeskanzleramt sowie Teil der Agenda der Vizekanzlerin und zuletzt im Verteidigungsministerium.

Nach über achteinhalb Jahren als Teil des Verteidigungsministeriums unter drei SPÖ-Ministern wird der Sport in der neuen ÖVP/FPÖ-Regierung wieder von der FPÖ übernommen und im Vizekanzleramt von Heinz-Christian Strache angesiedelt. Diese Konstellation (Sport in einem FPÖ-Vizekanzleramt) hat es bereits zwischen April 2000 und Februar 2003 unter Susanne Riess-Passer gegeben.

In den vergangenen 14 Jahren waren Politiker von vier verschiedenen Parteien (ÖVP, FPÖ, BZÖ, SPÖ) für den Sport zuständig.

LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT (ÖVP):

Das Landwirtschaftsministerium heißt jetzt "Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus", umfasst die Agenden Landwirtschaft und Umwelt und wurde auch noch um die Kompetenzen für Energie sowie Tourismus aufgefettet. Mit Elisabeth Köstinger (ÖVP) bekommt es seine erste Ressortchefin.

Die Vertraute von Kanzler und ÖVP-Chef Sebastian Kurz war zwar zuvor EU-Abgeordnete und zuletzt kurz Nationalratspräsidentin, passt aber gut ins Ressort. Denn aufgewachsen ist sie in einem landwirtschaftlichen Betrieb, sie war Bundesleiterin der Landjugend, Bundesobfrau der Jungbauernschaft und seit 2009 Vizepräsidentin des Bauernbundes. Auch EU-Parlament kümmerte sie sich bereits um Landwirtschafts- und Umweltthemen.

Die Landwirtschaft ist übrigens schon länger - zwar nicht im Gesetz, aber in der öffentlichen Darstellung - aus der Ressortbezeichnung verschwunden: Schon unter Schwarz-Blau I wurde es in "Lebensministerium" umbenannt.

Politisch war das Ministerium fast durchgehend in schwarzer Hand - ausgenommen nur die Jahre der SPÖ-Alleinregierung bzw. der rot-blauen Koalition von 1970 bis 1987. Und drei Landwirtschaftsminister waren sogar ÖVP-Chefs bzw. Vizekanzler: Josef Riegler, Wilhelm Molterer und Josef Pröll.

JUSTIZ UND STAATSREFORM (ÖVP):

Das Justizministerium bekommt mit Josef Mosereinen Ressortchef, der es schon mehrfach gerügt hat - in seiner früheren Funktion als Rechnungshof-Präsident. Außerdem bringt er einen zweiten großen Kompetenzbereich mit, nämlich die Zuständigkeit für die Verwaltungsreform.

Moser, der nach einer Karriere in der FPÖ jetzt auf einem ÖVP-Ticket Minister wurde, hat zwar Jus studiert, aber noch nie in einem klassischen Juristenberuf gearbeitet. Die meisten seiner 18 Vorgänger waren Anwälte, Rechts-Professoren oder zuvor im Justizministerium tätig.

Moser - früher FPÖ-Klubdirektor - ist denn auch nicht nur für die Justiz zuständig, sondern auch für die Verwaltungsreform. Eine solche hat er vom Justizministerium als RH-Präsident schon mehrfach eingemahnt, nämlich die Zusammenlegung der kleinen Bezirksgerichte. Die Justizbetreuungsagentur - die eingerichtet wurde, um Personal für den Strafvollzug bereitzustellen - hat der Rechnungshof wegen Mehrkosten getadelt.

Auch wenn es angesichts der von Jörg Haider und der FPÖ beförderten Karriere und seiner jetzigen Wahlkampfunterstützung für ÖVP-Chef Sebastian Kurz nicht so aussieht: Die Tradition parteiloser Minister im Justizressort wird mit Moser fortgesetzt, er hat nach eigenen Angaben kein Parteibuch. Insgesamt waren neun der 18 Vorgänger Mosers (ohne Interims-Minister Johannes Hahn) entweder Beamte oder parteilos, auch wenn sie von einer Partei nominiert wurden - so auch Mosers unmittelbarer Vorgänger, der Wirtschaftsrechts-Universitätsprofessor Wolfgang Brandstetter.

Nicht fortgesetzt wird die - mit Brandstetter schon unterbrochene - Reihe der Frauen an der Ressortspitze. Von der Berufung Karin Gastingers - nominiert von der FPÖ - im Jahr 2004 über Maria Berger (SPÖ) und Claudia Bandion-Ortner (ÖVP) bis zu Beatrix Karl (ÖVP) war das Justizministerium (abgesehen von der kurzen Übergangszeit mit Johannes Hahn 2008/9) bis 2013 in weiblicher Hand.

FRAUEN UND FAMILIE (ÖVP):

Kein eigenes Ministerium gibt es unter Schwarz-Blau für die Frauenagenden - und die rechts-konservative Regierung legt sie erstmals mit den Familienkompetenzen zusammen. Ressortchefin wird die steirische Biologin Juliane Bogner-Strauß, eine der von der ÖVP im Wahlkampf präsentierten Quereinsteigerinnen. Als dreifache Mutter bringt sie Erfahrung im Bereich Vereinbarkeit von Kind und Karriere mit.

Frauenministerinnen ohne sonstige Aufgaben gab es bisher eigentlich nur drei - die alle aus der SPÖ kamen, die 1991 Johanna Dohnal zur ersten Ressortchefin für Frauenagenden machte. Die beiden anderen waren ihre unmittelbaren Nachfolgerinnen Helga Konrad (1995-1997) und Barbara Prammer (1997-2000).

Mit der ersten schwarz-blauen Koalition war das vorbei: Die Frauen wurden zunächst an das blau geführte Sozialministerium (Elisabeth Sickl und Herbert Haupt) angehängt und wanderten 2003 zu ÖVP-Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat. Erst SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer etablierte 2007 wieder ein Frauenministerium, zunächst besetzt mit Doris Bures, dann Heidrun Silhavy und zuletzt Gabriele Heinisch-Hosek - wobei diese drei Ministerinnen, angesiedelt im Kanzleramt, jeweils noch für andere Aufgaben wie Öffentlicher Dienst oder Medien zuständig waren.

Kanzler Werner Faymann ließ das Frauenministerium vorerst bestehen. Erst nach der Wahl 2013 sparte er: Die Ministerin blieb - Heinisch-Hosek -, wechselte aber ins Bildungsressort und nahm die Frauen mit. 2016 musste Heinisch-Hosek die Regierung gemeinsam mit Faymann verlassen, als Christian Kern die SPÖ und das Kanzleramt übernahm. Den Frauen widmete auch er kein eigenes Ressort, aber übersiedelte sie von der Bildung zur Gesundheit - weil Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser mehr Erfahrung in der Frauenpolitik hatte als die neue Bildungsministerin Sonja Hammerschmid. Oberhausers Nachfolgerin Pamela Rendi-Wagner war zwar nicht in den SPÖ-Frauenorganisationen verankert, behielt die Frauenagenden trotzdem.

Regierungsthema waren die Frauenagenden auch schon vor 1991: 1979 installierte Bruno Kreisky Dohnal als Staatssekretärin "für allgemeine Frauenfragen". Nach der Wahl 1990 wertete Kanzler Franz Vranitzky (SPÖ) Dohnal zur Ministerin auf.

AUSSENMINISTERIUM (FPÖ):

Das Außenministerium kommt erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik in - zumindest indirekt - blaue Hände. Die Nahost-Kennerin und Publizistin Karin Kneissl zieht als parteifreie Kandidatin auf einem FPÖ-Ticket ins Außenministerium ein. Die Zuständigkeit für Integration bleibt, die EU-Agenden wandern aber mit Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) ins Bundeskanzleramt.

Bei den FPÖ-Regierungsbeteiligungen der Vergangenheit war das Außenamt entweder in roter oder schwarzer Hand. Seit Alois Mock (ÖVP) ab 1987 war das Ministerium bis zuletzt unter Kurz ÖVP-geführt. Diese 30-jährige Ära geht nun zu Ende.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Ressort zunächst bei Karl Gruber und Leopold Figl in ÖVP-Hand, dann wechselte es mit Bruno Kreisky zur SPÖ. Während der ÖVP-Alleinregierung kam mit dem späteren Bundespräsidenten Kurt Waldheim ein Parteifreier an die Spitze des Ressorts, dem die ebenfalls parteifreien Rudolf Kirchschläger und Erich Bielka folgten. Nach den SPÖ-Ministern in der SPÖ-Alleinregierung und der rot-blauen Koalition übernahm in der Großen Koalition ab 1987 wieder die ÖVP das Ressort.

Inklusive Karin Kneissl gibt es 18 Außenminister seit 1945. Sie ist - nach Benita Ferrero-Waldner und Ursula Plassnik - die dritte Frau an der Spitze des Außenamtes in Wien.

INNENMINISTERIUM (FPÖ, ÖVP):

Dem Innenministerium steht ein große Veränderung bevor. Erstmals in der Zweiten Republik übernimmt mit Herbert Kickl ein FPÖ-Minister die Geschicke dieses zentralen Ressorts. Das blaue Urgestein wird damit Chef über rund 31.000 Exekutivbeamte. Er bekommt allerdings mit ÖVP-Staatssekretärin Karoline Edtstadlereine schwarze "Aufpasserin" zur Seite gestellt.

Das Innenressort war eine zentrale Forderung der FPÖ bei den Koalitionsverhandlungen. Es war anfangs davon die Rede, dass Parteichef Heinz-Christian Strache selbst dieses übernehmen wird. Dem Vernehmen nach soll ihm das neben dem Vizekanzlerjob und der Aufgabe als Parteichef aber zu viel gewesen sein.

Nun übernimmt sein Vertrauter Kickl dieses heikle Ressort. Dass die FPÖ neben dem Innen- auch das Verteidigungsministerium führt und damit die gesamte bewaffnete Staatsgewalt mit sämtlichen Polizisten, Soldaten und Geheimdiensten verantwortet, erfüllt einige politische Akteure mit Sorge. "Niemand muss sich fürchten", sagt dazu Kickl.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hatte im Zuge der Regierungsverhandlungen auf eine Trennung zwischen Innen- und Justizministerium gefordert. In Sachen blaues Innenministerium drängte das Staatsoberhaupt zudem auf einem ÖVP-Staatssekretär. Karoline Edtstadler soll sich deshalb unter anderem um Korruptionsagenden sowie um das Gedenkwesen, etwa die KZ-Gedenkstätte Mauthausen, kümmern.

Das Innenministerium war seit Schwarz-Blau I im Jahr 2000 in schwarzer Hand. Der scheidende Minister Wolfgang Sobotka war der achte ÖVP-Ressortchef. Davor galt das Haus als SPÖ-Domäne. Die ÖVP hatte es nur während ihrer Alleinregierung 1966 bis 1970 inne. Mit der Rückkehr der Großen Koalition 2007 holten sich die Sozialdemokraten das Innenressort nicht mehr zurück. Der längst dienende Innenminister war der erste nach dem Krieg, Oskar Helmer (SPÖ), der fast 14 Jahre lang das Ressort führte.

VERTEIDIGUNG (FPÖ):

Nach fast elf Jahren in roter Hand ist das Verteidigungsministerium nun wieder blau: Der steirische Freiheitliche Mario Kunasek löst den Sozialdemokraten Hans Peter Doskozil nach nicht einmal zwei Jahren an der Heeresspitze ab. Kunasek ist der 17. Verteidigungsminister und der vierte aus der FPÖ.

Neuland ist das Bundesheer für Kunasek keineswegs, ist er doch Stabsunteroffizier und war auch schon Vorsitzender des Landesverteidigungsausschusses im Parlament. Dass ein Blauer ins Verteidigungsressort einzieht, ist auch nicht ungewöhnlich.

Erstmals bekommen hat die FPÖ das Ministerium 1983, als sie mit der SPÖ koalierte. Der erste blaue Verteidigungsminister war damals Friedhelm Frischenschlager, im Mai 1986 übernahm sein Parteikollege Helmut Krünes (bis Jänner 1987).

Danach fiel das Ministerium wieder an die ÖVP, die es auch zwischen 1956 und 1970 geführt hatte. Die nächste schwarze Phase des Verteidigungsministeriums ab 1987 dauerte dann bis 2000 - dem Beginn der ersten schwarz-blauen Regierung. Der Freiheitliche Herbert Scheibner hielt sich dann bis 2003 als Verteidigungsminister.

Danach übernahm Günther Platter für die ÖVP, ehe 2007 die letzte längere SPÖ-Periode im Heeres-Ressort begann. Insgesamt gab es fünf rote Verteidigungsminister. Erstmals kamen die Sozialdemokraten 1970 während der SPÖ-Minderheitsregierung sowie in der anschließenden Alleinregierung zum Zug - wobei Bruno Kreisky selbst für einige Tage interimistisch das Ressort führte und mit Karl Lütgendorf zwischen 1971 und 1977 auch einen Parteifreien mit dem Posten betraute.

Nach der langen Pause ab 1983 fiel das Ressort dann 2007 in der Großen Koalition wieder der SPÖ zu. Norbert Darabos führte es bis 2013, dann übernahm Gerald Klug bis Jänner 2016. Sein Nachfolger Hans Peter Doskozil muss den Ministerposten wegen der roten Wahlniederlage am 15. Oktober nun nach nicht einmal zwei Jahren wieder abgeben und geht ins Burgenland zurück. Die Sportagenden, die Doskozil auch innehatte, wird Kunasek nicht betreuen - sie fallen seinem Parteichef und künftigen Vizekanzler Heinz-Christian Strache zu.

VERKEHR (FPÖ):

Das Verkehrsministerium - in den großen Koalitionen traditionell unter roter Führung - geht wie bereits in der ersten schwarzblauen Regierungszeit an die Freiheitlichen. Norbert Hofer, FPÖ-Parteivize und 2016 blauer Präsidentschaftskandidat, wird Österreichs 23. Verkehrsminister und fünfter der FPÖ.

Unter Schwarz-Blau-Orange ab 2000 bis 2007 war das Verkehrsressort bereits bei der FPÖ bzw. später beim BZÖ. Das Ministerium gilt als Megaressort, die ÖBB sowie die Asfinag fallen unter anderem in die Zuständigkeit des Infrastrukturministers.

Nicht ungewöhnlich ist in diesem Ministerium, dass die Ressortchefs nur kurz bleiben. Aber so kurz wie Gerald Klug, nämlich nicht einmal fünf Monate, blieb fast noch keiner. 113 Tage war Klug Minister seit seinem Wechsel aus dem Verteidigungsministerium.

Bruno Pittermann (SPÖ) kam 1962/63 auf nur 103 Tage. Der damalige Vizekanzler war eingesprungen, nachdem Karl Waldbrunner nach der Nationalratswahl Zweiter Nationalratspräsident wurde. Weitere Kurzzeit-Minister aus den Reihen der SPÖ waren Rudolf Scholten, der nach nicht ganz einem Jahr 1997 mit Franz Vranitzkys Rücktritt ebenfalls die Regierung verließ. Werner Faymann (SPÖ) war keine zwei Jahre Verkehrsminister, ehe er 2008 Regierungschef wurde.

Recht kurze Gastspiele legten auch die blauen Minister in den Jahren 2000 bis 2003 hin: Michael Schmid blieb nur etwas mehr als neun Monate, Monika Forstinger ging nach einem Jahr und drei Monaten, Mathias Reichhold nach einem Jahr.

BILDUNG (ÖVP):

Heinz Faßmann, Vizerektor der Universität Wien, wird Bildungsminister und bekommt auch die Agenden Wissenschaft, Kindergärten und Elementarpädagogik dazu. Damit liegt Bildung vom Kindergarten bis zur Uni erstmals in der Verantwortung eines Ministers. In der Vorgänger-Regierung waren Bildung und Wissenschaft getrennt, der Kindergarten war bisher Sache des Familienministeriums.

Die Geschichte der Ressortzuteilung für Unterricht, Wissenschaft (inklusive Unis) sowie Kunst/Kultur war immer schon eine äußerst wechselhafte. Bis 1970 waren Unterricht und Wissenschaft in einem einzigen Ministerium zusammengefasst - dann wurde munter verschoben, getrennt und neu zusammengefügt. Seit 2007 ist Unterricht wieder ein eigenes Ressort, die Kultur ist seit 2013 im Kanzleramt angesiedelt.

KANZLERAMTSMINISTERIUM (ÖVP):

Das Kanzleramtsministerium gibt es erst seit 2013, den Posten hatte bisher immer ein enger Vertrauter des jeweiligen Kanzlers inne - das bleibt auch unter Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) so, der seinen Weggefährten, den Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel, als Kanzleramtsminister für EU, Medien, Kunst und Kultur installiert.

Der Posten des Kanzleramtsministers war 2013 vom damaligen Regierungschef Werner Faymann (SPÖ) für seinen Vertrauten Josef Ostermayer geschaffen worden. Mit Faymanns Ablöse durch Christian Kern (SPÖ) setzte dieser Thomas Drozda ein. Der Kanzleramtsminister ist nicht nur für Kultur, sondern auch für die Medienpolitik zuständig. Vor 2013 war Kunst und Kultur an Unterrichts- oder Wissenschaftsministerium "angehängt".