Im ORF-Duell zwischen ÖVP-Chef Sebastian Kurz und Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek wurde am Donnerstagabend teils besonders hitzig diskutiert. Ein detailliertes Protokoll der Diskussion finden sie hier.

Eine Aussage von Lunacek wirkt jedoch noch einen Tag später nach. Lunacek erhob gegen Kurz den schweren Vorwurf, er und sein Ministerium hätten eine Grafik "manipuliert" und auf der Kurz-Homepage publiziert. Die Grünen-Kandidatin brachte die Grafik, die am Freitag noch auf der Seite abzurufen war, mit. Sie zeigt, wo einige Länder im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit im vergangenen Jahr lagen. Österreich wird dabei besonders weit vorne gereiht, das Land liege "im Spitzenfeld", heißt es auf der Homepage.

"Fake News von Herrn Trump ähnlich"

Lunacek präsentiere jedoch eine andere Grafik, die Österreich "grad einmal ein bissl über dem Durchschnitt zeigt", wie sie erklärte. Hier habe die ÖVP manipuliert. „Das ist eine Form, einen Wahlkampf zu führen, der wirklich den Fake News von Herrn Trump ziemlich ähnlich ist.“ Kurz betonte, stets vom "europäischen Mittelfeld" zu sprechen, die Grafik kenne er nicht.

Die Grünen reagierten bereits während der Sendung auf Twitter und thematisierten die Grafik:

Und auch eine Stunde nach dem Duell, im "Fakten Check" in der "Zeit im Bild 2", wurde die besprochene Grafik als "unvollständig" bezeichnet. Darauf würden jene Länder, die die höchste Entwicklungshilfe leisten, fehlen. Also Norwegen, Luxemburg, Schweden, Dänemark, Deutschland, Großbritannien und die Niederlande.

Am Nachmittag verlautete dann gegenüber der Kleinen zeitung, dass es sich um einen "bedauerlichen Fehler der Webredaktion" handle, den man bereits korrigiert habe. In den TV-Debatten habe Kurz nie behauptet, dass Österreich im Spitzenfeld liege.