Am 19. Jänner sind rund 250.000 Wahlberechtigte im Burgenland aufgerufen, die 36 Mandate im Landtag neu zu verteilen. Derzeit hält die SPÖ mit 19 Abgeordneten die absolute Mehrheit. Doch das spiegelt das Stimmen- und Stimmungsverhältnis des Jahres 2020 wider, und damals war die Welt in Österreich und rund um uns herum eine ganz andere. Damals befand sich die ÖVP am Höhepunkt der Ära von Sebastian Kurz und die FPÖ im Tief nach der „Ibiza-Affäre“, das Coronavirus wirkte noch verbindend statt spaltend und von einem Überfall Russlands auf die Ukraine war keine Rede – und damit auch nicht von Energiepreiskrise und Teuerungswelle. Das sind die Wellen, auf denen die FPÖ zur Zeit von Erfolg zu Erfolg surft.

Zwar ist die Stimmung im Burgenland positiver, wo eine relative Mehrheit das Land auf dem richtigen Weg sieht, dennoch wird die FPÖ auch hier stark zulegen, zumal sie mit dem ehemaligen Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer einen im Land ungemein populären Spitzenkandidaten aufbietet. Der ÖVP dürfte wohl der stramme Gegenwind aus dem Bund zu schaffen machen. Selbiges gilt auch für die Grünen, die derzeit noch mit zwei Mandaten im Landtag vertreten sind. Verpasst die Ökopartei den Wiedereinzug, muss wohl auch SPÖ-Spitzenkandidat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil um seinen Job bangen.

Das wiederum würde bundespolitische Folgen haben. Zunächst in der SPÖ, wo der schärfste Kritiker der Bundes-SPÖ plötzlich weg wäre. Die FPÖ wiederum würde nach der Steiermark auch im Landhaus zu Eisenstadt regieren – erneut mit der ÖVP in der Juniorrolle.