Im Land des Manneken Pis sorgte eine "Pipigate"-Affäre für Schlagzeilen. Belgiens Justizminister Vincent Van Quickenborne sah sich deswegen am Donnerstag zu einer Entschuldigung gezwungen. Es tue ihm leid, dass Gäste seiner Party zum 50. Geburtstag gegen einen Polizeiwagen uriniert hätten, sagte er bei einer Anhörung vor dem Justizausschuss des belgischen Parlaments.
"Ich entschuldige mich bei allen Polizeibeamten des Landes", sagte Van Quickenborne. Die zu seinem Schutz abgestellten Polizisten hätten den Vorfall "als persönlichen Angriff empfunden", räumte der Politiker von den flämischen Liberalen ein. Die Beamten hätten seiner Frau zu der Feier Blumen mitgebracht, "und als Dank wird gegen ihren Wagen uriniert", empörte er sich. Einige seiner Gäste hätten sich sogar drei Mal erleichtert, bedauerte der Minister.
Die Justiz ermittelt wegen Beamtenbeleidigung gegen drei Verdächtige. Er selbst habe den Ermittlern die Namen genannt, sagte Van Quickenborne. Der Vorfall vom 14. August war bekannt geworden, nachdem die Staatsanwaltschaft an Van Quickenbornes Wohnort Kortrijk im Nordwesten des Landes Ermittlungen eingeleitet hatte.
War Van Quickenborne selbst beteiligt?
Polizeigewerkschaften fordern den Rücktritt des Justizministers. Zu seiner Entlastung veröffentlichte Van Quickenborne ein Video seiner eigenen Überwachungskamera. Allerdings geriet der Minister damit noch stärker unter Druck. Denn es zeigt, wie er selbst in den frühen Morgenstunden vor seinem Haus eine Handbewegung macht, als würde er urinieren.
Er könne sich daran nicht erinnern, sagte Van Quickenborne. Die Geste könne auch mit einem Hobby zu tun haben: "Ich spiele Westerngitarre, vielleicht ist es eine Gitarrenbewegung."