"Das eben ist der Fluch der bösen Tat, dass sie, fortzeugend, immer Böses muss gebären!" Dieses Zitat aus Friedrich Schillers "Wallenstein" beschreibt treffend Ursachen und Hintergründe der jüngsten Unruhen im Norden des Kosovo. Die serbische Bevölkerung in dieser von Albanern dominierten ehemaligen Provinz ist zweigeteilt: Ein Teil lebt südlich des Flusses Ibar, der im Norden die Stadt Kosovska Mitrovica in einen südlichen, albanischen, und in einen nördlichen serbischen Stadtteil teilt. Doch insgesamt gibt es im Norden des Kosovo vier Gemeinden, die allesamt serbisch dominiert sind; das zeigten auch jüngst die von der Regierung in Pristina oktroyierten Gemeinderatswahlen in diesen vier Städten. Die serbische Bevölkerung boykottierte auf Geheiß Belgrads die Wahlen, nur wenige tausend Stimmen der wenigen Albaner wurden abgegeben, und wählten so Gemeindevertretungen ohne demokratische Legitimität. Während die Serben südlich des Ibar unter einer albanischen Mehrheit leben und sich daher in den kosovarischen Staat integrieren müssen, lehnen es die Serben nördlich des Ibar weiter ab, Teil dieses ungeliebten Staates zu sein.