Ein Diplomat sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass aber mit einem Vorstoß Russlands für ein Votum in den kommenden Tagen gerechnet werde. Das Treffen am Dienstag wird voraussichtlich um 21 Uhr MEZ stattfinden. Der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski sagte, man wolle den Text innerhalb einer Woche zur Abstimmung stellen. Um eine Resolution zu verabschieden, sind mindestens neun Ja-Stimmen erforderlich. Zudem dürfen weder die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, China oder Russland ein Veto einlegen.

Die als Sabotage eingestuften Explosionen im September 2022 hatten sich nach Auffassung Moskaus gegen Russland und Deutschland gerichtet. Der Kreml beschuldigte die USA, den Anschlag ausgeführt zu haben. Beweise für eine Beteiligung der USA gibt es nicht. Die russische Politik arbeitet sich allerdings seit Tagen an nicht belegten Behauptungen des US-Journalisten Seymour Hersh ab, der unter Berufung auf eine einzelne anonyme Quelle geschrieben hatte, US-Marinetaucher seien für die Explosionen in der Ostsee verantwortlich. Das Weiße Haus wies den Bericht als Erfindung zurück.

Der Resolutionsentwurf Russlands, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, erwähnt dabei auch, dass der Angriff nach "wiederholten Drohungen" der Führung der Vereinigten Staaten stattgefunden habe. Es war zunächst aber nicht vorgesehen, dass Deutschland bei dem Treffen am Dienstag in New York teilnimmt und das Wort ergreift. Deutschland hatte aber zusammen mit Schweden und Dänemark einen Brief an den Sicherheitsrat geschrieben, in dem betont wird, dass die gemeinsamen Ermittlungen der drei Länder weiterliefen und nicht abzusehen sei, wann diese abgeschlossen sind.

Russland widersprach am Dienstag der Darstellung Deutschlands, Moskau sei über die Ermittlungen nach den Explosionen unterrichtet worden. "Jeder Versuch, uns Informationen zu verschaffen, wurde von ihnen abgelehnt oder ignoriert", sagte der Vize-UN-Botschafter Dmitri Poljanski am Dienstag vor einer Sitzung des UN-Sicherheitsrates. Anderslautende Behauptungen seien falsch.

Die Pipelines waren im September zerstört worden. Schweden und Dänemark, in deren Hoheitsgewässern sich der Vorfall ereignete, haben beide erklärt, dass die Explosionen bewusst ausgelöst worden waren. Sie ließen jedoch offen, wer dahinter steht. Russland hatte Nord Stream 1 zu dem Zeitpunkt wegen angeblicher technischer Probleme abgeschaltet. Die nach Angaben aus dem Kreml trotz Beschädigung weiter einsatzfähige Leitung Nord Stream 2 hat bis heute keine Zulassung von deutschen Behörden.