Emmanuel Macron und Marine Le Pen qualifizierten sich in der ersten Wahlrunde am Sonntag wie erwartet für die Stichwahl, wie aus ersten Prognosen hervorgeht.

Laut den Berechnungen des Instituts Elabe, die der Sender BFM TV veröffentlichte, erhielt Macron in der ersten Runde 28,5 Prozent, knapp gefolgt von Le Pen mit 24,2 Prozent.

Andere Umfrageinstitute veröffentlichten ähnliche Hochrechnungen. Demnach bekam der Linksaußen-Kandidat Jean-Luc Mélenchon rund 20 Prozent, die übrigen Bewerber folgten mit deutlichem Abstand. Der zeitweise gleichauf mit Le Pen stehende rechtsextreme Bewerber Éric Zemmour bekam demnach nur rund 7 Prozent.

Niederlage für Volksparteien 

Die Wahl bedeutete eine krachende Niederlage für die einstigen Volksparteien in Frankreich, die Sozialisten und die Konservativen. Die bürgerlich-konservativen Republikaner (LR) mit Kandidatin Valérie Pécresse kamen auf nur rund 5 Prozent der Stimmen. Die Sozialisten (PS), die von 2012 bis 2017 mit François Hollande noch den Präsidenten gestellt hatten, stürzten mit ihrer Kandidatin, der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, auf rund 2 Prozent ab.

Wahlempfehlung für Macron

Unmittelbar nach Wahlschluss gaben die Kandidatinnen und Kandidaten von Republikanern, Sozialisten, Grünen (Yannick Jadot) und Kommunisten (Fabien Roussel) eine Wahlempfehlung für Macron ab. Sollte die Rechtspopulistin Le Pen an die Macht kommen, drohten "desaströse Folgen für das Land und für folgende Generationen", sagte Pécresse am Sonntagabend in Paris.

Der Linkspolitiker Mélenchon sprach sich zwar nicht direkt für Macron aus, forderte aber dezidiert dazu auf, nicht für Le Pen zu stimmen: "Ihr dürft Frau Le Pen eure Stimme nicht geben", betonte er am Sonntagabend.

Das Lager des Rechtsextremen Zemmour sprach sich hingegen für Le Pen aus. "Emmanuel Macron ist der Hauptgegner. Er ist der Präsident der massiven Einwanderung, der Präsident der Unsicherheit, der Präsident der Deindustrialisierung", sagte seine Unterstützerin Marion Maréchal. Sie ist die Nichte Le Pens und frühere Politikerin des Front National, des Vorgängers von Le Pens Rassemblement National (Nationale Versammlung, RN).

Wer gewinnt Stichwahl?

Sowohl Macron als auch Le Pen waren schon 2017 in der Stichwahl gewesen, die der Zentrumsliberale damals klar für sich entscheiden konnte. Dieses Mal dürfte es aber knapper werden. Viele linke Wählerinnen und Wähler haben in Umfragen erklärt, dass sie anders als 2017 Macron in der Stichwahl nicht wählen würden, nur um einen Einzug der Rechtspolitikerin Le Pen in den Élysée-Palast zu verhindern. Diese Wahlberechtigten muss Macron nun überzeugen, ihre Meinung zu ändern und in der zweiten Runde am 24. April doch für ihn zu stimmen.