Der Kreml bestreitet weiterhin unermüdlich, mit dem Gift-Anschlag auf den russischen Oppositionsführer Nawalny etwas zu tun zu haben. Doch jetzt nimmt die ganze Sache eine unglaubliche Wende: Nun hat ein beteiligter russischer Geheimdienst-Agent offenbar ein Geständnis abgegeben –  ausgerechnet gegenüber dem Opfer.

Denn: Nachdem ein Recherchenetzwerk des "Spiegel" und anderer Plattformen kürzlich herausfand, dass acht Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes hinter dem Attentat stehen sollen, griff Nawalny einfach zum Hörer - und rief an.

Hier die Aufnahme des Gesprächs, die Nawalny auf YouTube gepostet hat:

Und dabei hat sich nun offenbar ausgerechnet ein beteiligter russischer Geheimdienstagent verplappert – und den Mordversuch eingeräumt.

Nawalny hat sich dabei offenbar als Assistent des Chefs des russischen Sicherheitsapparates ausgegeben. Offenbar glaubte mindestens einer der Agenten diesem Trick und besprach mit Nawalny Details zum Mordversuch: Nach den Aussagen des FSB-Manns Konstantin Kudrjawzew haben die Attentäter das Nervengift Nowitschok auf der Innenseite einer Unterhose Nawalnys aufgebracht.

Zudem soll sich der Agent für das Überleben Nawalny gerechtfertigt haben. Nawalny habe den Anschlag nur überlebt, weil der Flug nicht lange genug gedauert habe. Der Pilot hatte damals eine Notlandung in der sibirischen Stadt Omsk unternommen.

Kudrjawzew beschreibt außerdem, dass sowohl er als auch ein weiterer Agent nach Nawalnys Zusammenbruch nach Omsk geflogen seien, um dort restliche Kleidungsstücke Nawalnys einzusammeln und Spuren des Gifts zu beseitigen.

Ein anderer der Verdächtigen soll Nawalnys Stimme erkannt und rasch aufgelegt haben.

Unter dem Titel "Ich habe meinen Mörder angerufen. Er hat gestanden"
veröffentlichte Nawalny am Montag auf YouTube den Mitschnitt eines
Telefonats mit dem mutmaßlichen FSB-Agenten.

Der Putin-Kritiker Nawalny war am 20. August auf einem Flug vom sibirischen Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Zwei Tage später wurde der 44-Jährige, noch im Koma liegend, zur Behandlung in die Berliner Universitätsklinik Charité gebracht.