Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) hat sich angesichts der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus für ein abgestimmtes Vorgehen bei Grenzkontrollen in Europa ausgesprochen. "Der Schutz unserer Bevölkerung erfordert auch Maßnahmen, um das Infektionsrisiko in Folge des globalen Reiseverkehrs einzudämmen", sagte Seehofer am Samstag. Auch die EU-Kommission befasst sich mit dem Thema.

Die Staaten Europas könnten hier nur erfolgreich sein, wenn sie in Abstimmung miteinander agierten. "Es hilft in unserem gemeinsamen Schengenraum niemandem, wenn die Menschen nach Paris fliegen, weil in München stärker kontrolliert wird", betonte Seehofer. Zuvor hatten mehrere EU-Staaten, darunter Polen und Dänemark Einreisebeschränkungen beschlossen. Er sei sich bei einem Telefonat mit Frankreichs Innenminister Christophe Castaner am Freitag einig gewesen, "dass wir hier dringend eine europäische Koordinierung brauchen", sagte Seehofer.

Warentransport aufrechterhalten

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am Samstag mit ihrem Coronavirus-Krisenteam über die Lage an den europäischen Grenzen beraten. Es gehe darum, Menschen zu schützen und den Warentransport aufrecht zu erhalten, erklärte von der Leyen. Weitere Themen der Krisen-Videokonferenz seien der Handel, Wirtschaftshilfen, die Gesundheitsversorgung und Maßnahmen, um die Verwaltung der Kommission trotz Ausbreitung der Covid-19-Pandemie handlungsfähig zu halten.

Von der Leyen hatte sich am Freitag gegen einseitige Einreisestopps oder Grenzkontrollen in der EU ausgesprochen und nur Gesundheitschecks an den Grenzen befürwortet. Doch riegeln inzwischen etliche der 27 EU-Staaten ihre Grenzen ab.