Die Schweizer haben neue Volksvertreter gewählt. Um 12.00 Uhr schlossen am Sonntag die letzten Wahllokale. 80 bis 90 Prozent der Wähler geben ihre Stimme traditionell per Briefwahl ab. Die ersten Ergebnisse wurden am Nachmittag erwartet.

Mit dem Klimathema weltweit in aller Munde sagten Umfragen eine grüne Welle mit kräftigen Zugewinnen für die beiden grünen Parteien voraus. Die wählerstärkste Partei, die rechtskonservative SVP mit zuletzt fast 30 Prozent der Stimmen, dürfte danach einige Prozentpunkte einbüßen, aber stärkste Partei bleiben.

Kaum Auswirkung

Auch ein Vormarsch der Grünen wird kaum Auswirkungen auf die Regierung haben. Die Schweiz wird seit 60 Jahren von den praktisch gleichen vier größten Parteien nach dem Konsensprinzip regiert. Die Regierungsgeschäfte führt ein siebenköpfiger Bundesrat. Die Stärke einer Partei wird im Bundesrat üblicherweise erst nach zwei Wahlen in Folge mit starkem Stimmenzuwachs angepasst. So war es bei der SVP, die ihren Wähleranteil zwischen 1995 und 2003 bei zwei Wahlen fast verdoppelte, ehe sie auf Kosten einer christlichen Mittepartei einen zweiten Sitz im Bundesrat bekam.

Wahlberechtigt waren knapp 5,4 Millionen Bürger. Die Wahlbeteiligung lag zuletzt unter 50 Prozent. Politologen erklären da damit, dass die Schweizer mindestens vier mal im Jahr bei Volksabstimmungen ihre Meinung sagen können. Für die 200 Sitze im Nationalrat haben sich mehr als 4.600 Kandidaten beworben. Ebenfalls wird der Ständerat mit 46 Sitzen auf Kantonsebene besetzt.