Peinlich berührt von den Tiraden seines Präsidenten gegen Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat der brasilianische Schriftsteller Paulo Coelho um Entschuldigung gebeten. "Entschuldigung, tausendfach Entschuldigung", schrieb Coelho am Dienstag beim Kurzmitteilungsdienst Twitter.

In einem dort veröffentlichten Video sagt der Autor des weltbekannten Buches "Der Alchemist": "Das ist ein etwas trauriges Video, um meine französischen Freunde für die Krise um Entschuldigung zu bitten, ich würde von Hysterie Bolsonaros gegenüber Frankreich, dem Präsidenten Frankreichs, der Frau des Präsidenten Frankreichs sprechen."

Der 1947 in Rio de Janeiro geborene Schriftsteller fährt mit Blick auf die brasilianische Regierung fort: "Während Amazonas brennt, haben sie keine Argumente, beleidigen nur, leugnen, sagen irgendetwas, nur um ihrer Verantwortung nicht nachzukommen." Das sei ein "düsterer Augenblick in Brasilien, das wird vorübergehen wie die Nacht (...) und ich bitte Sie um Entschuldigung", sagt der für die Vereinten Nationen als Friedensbotschafter tätige Coelho, der sich in seiner Heimat für Benachteiligte einsetzt.

Macron und Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hatten sich in den vergangenen Tagen einen heftigen Schlagabtausch geliefert. Bolsonaro hatte mit der Billigung eines sexistischen Facebook-Beitrags über Frankreichs Präsidentengattin Brigitte Macron für Empörung gesorgt. Emmanuel Macron verurteilte Bolsonaros Verhalten als "überaus respektlos" und deutete seine Hoffnung auf ein baldiges Ende von dessen Amtszeit an. Der Brasilianer antwortete, er könne die "Attacken" Macrons nicht akzeptieren.

Der ultrarechte brasilianische Staatschef hatte sich zuvor mit Blick auf die Brände jegliche Einmischung aus dem Ausland verbeten. Dass Macron beim G7-Gipfel in Abwesenheit der Länder der Amazonas-Region über die Waldbrände sprach, offenbare eine "kolonialistische Mentalität". Macron kündigte daraufhin wegen der Umweltpolitik Bolsonaros eine Blockade des Freihandelsabkommens mit dem südamerikanischen Wirtschaftsblock Mercosur an.

Im ökologisch sensiblen Amazonasgebiet lodern derzeit tausende Waldbrände, vor allem Brasilien ist betroffen.