Nach der Präsidentenwahl in der Ukraine hofft die russische Regierung auf bessere Beziehungen zu Kiew. Ministerpräsident Dmitri Medwedew schrieb am Montag auf seiner Facebook-Seite, nach dem Wahlsieg des Politikneulings Wolodymyr Selenskyj bestehe "eine Chance, die Zusammenarbeit mit unserem Land zu verbessern". Er mache sich aber insgesamt "keine Illusionen", fügte Medwedew hinzu.

Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in der Ukraine hatte sich der Schauspieler und Komiker Selenskyj am Sonntag klar gegen Amtsinhaber Petro Poroschenko durchgesetzt. Wie die Wahlkommission am Montag nach Auszählung von 85 Prozent der Stimmen bekanntgab, kam der 41-Jährige auf 73,2 Prozent. Poroschenko, der schon am Wahlabend seine Niederlage eingeräumt hatte, bekam demnach nur auf 24,4 Prozent.

Medwedews Erklärung war die erste offizielle Reaktion eines hochrangigen russischen Regierungsvertreters auf Selenskyjs Wahlsieg. Die Beziehungen zwischen den beiden Nachbarländern sind seit Jahren schwer belastet. Russland hatte 2014 die ukrainische Halbinsel Krim annektiert und unterstützt außerdem separatistische Kämpfer im Osten des Landes.

Selenskyj hat versprochen, den pro-westlichen Kurs seines Vorgängers fortzusetzen. Nach seinem Wahlsieg kündigte er zudem neue Friedensgespräche für die Ostukraine an. Er werde "die Minsk-Gespräche fortsetzen, sie neu aufnehmen", sagte Selenskyj. Zudem versprach er, für die Rückkehr der Ukrainer zu sorgen, die in den von Separatisten kontrollierten Gebieten und in Russland festgehalten werden.