AfD-Mitbegründer Konrad Adam wirft Spitzenpolitikern seiner Partei die Duldung und Beförderung rechtsextremer Tendenzen vor. "Zweifellos gibt es in der AfD rechtsextreme Tendenzen, auffällig vor allem da, wo versucht wird, das Dritte Reich und seine Protagonisten in ein freundliches Licht zu setzen", sagte Adam der Online-Ausgabe der deutschen Tageszeitung "Welt" von Sonntag.

"Ich verstehe nicht, wie Bundesvorstandsmitglieder so etwas dulden oder durch eigene Äußerungen auch noch befördern können."

Konkret kritisierte der deutsche Politiker den Partei- und Bundestagsfraktionsvorsitzenden Alexander Gauland. Dieser behaupte zwar, er müsse die Partei zusammenhalten. Aber dabei unterschlage Gauland, "dass es rechtsextreme Gruppierungen gibt, die nicht zusammengehalten werden können, weil sie es gar nicht wollen. Sie setzen nicht auf Zusammenarbeit, sondern auf Überwältigung und ihr Gegenstück, auf Unterdrückung."

Adam war im April 2013 neben Bernd Lucke und Frauke Petry auf dem Gründungsparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) zum Sprecher gewählt worden. Heute ist er Ehrenvorsitzender der parteinahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Im "Welt"-Interview verglich er seine heutige Position mit einem "Waggon auf dem Abstellgleis". Adam sagte, er wisse auch nicht, was ein solcher Ehrenvorsitz bedeute. "Erasmus war eine europäische Geistesgröße, und etwas von dieser Art wünsche ich mir auch für diese Stiftung; hoffentlich nicht vergeblich."