Ein Jahr nach der gescheiterten Abspaltung von Spanien hat der ehemalige katalanische Regionalpräsident Carles Puigdemont eine neue Partei gegründet. Die Gruppierung namens Crida traf sich am Samstagabend zu ihrem Gründungsparteitag in der katalanischen Stadt Manresa.

Puigdemont sprach per Videoschaltung aus seinem Exil in Brüssel zu seinen Anhängern. Er rief dazu auf, den Kampf für eine eigenständige katalanische Republik fortzusetzen und forderte die Unabhängigkeitsbefürworter zur Geschlossenheit auf.

Der Erfolg der neuen Partei, mit der Puigdemont alle Befürworter einer Unabhängigkeit vereinen will, erscheint aber ungewiss. Mehrere Anführer der Unabhängigkeitsbewegung befinden sich in Untersuchungshaft oder im Exil. Einige von Puigdemonts früheren Verbündeten vertreten inzwischen gemäßigtere Positionen und lehnen es ab, sich der neuen Partei anzuschließen.

Streit war im Vorjahr eskaliert

Der Streit um die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens war im vergangenen Jahr eskaliert, als Puigdemont ein von der spanischen Justiz als illegal eingestuftes Unabhängigkeitsreferendum organisierte. Nach der Abstimmung rief die Regionalregierung am 27. Oktober einseitig Kataloniens Unabhängigkeit aus. Die Regierung in Madrid setzte daraufhin Puigdemont und sein Kabinett ab.

Der Ex-Regionalpräsident floh anschießend nach Belgien und wurde im März auf Grundlage eines von Spanien erwirkten europäischen Haftbefehls auf der Durchreise in Deutschland festgenommen. Die juristische Hängepartie fand Ende Juli ein Ende, als das Oberste Gericht in Madrid den Haftbefehl wieder aufhob. Puigdemont kehrte daraufhin nach Belgien zurück.