Russlands Präsident Wladimir Putin will bei einem Angriff auf sein Land die Gegner mit Atombomben vernichten. "Der Aggressor soll wissen: Eine Vergeltung wird unvermeidlich sein. Er wird ausradiert", sagte der Kremlchef am Donnerstag vor Russland-Experten in Sotschi. Gleichzeitig betonte er, dass Russland keinen atomaren Erstschlag plane.

"Unser Konzept ist als Antwort auf einen Angriff gedacht", sagte Putin. Die Atomwaffen würden nur zum Einsatz kommen, wenn eindeutig klar sei, dass jemand einen derartigen Angriff auf das Land durchführe. Dies würde zwar eine weltweite Katastrophe bedeuten. "Wir werden aber als Märtyrer in den Himmel kommen, und sie (die Angreifer) werden einfach verrecken", ergänzte der Staatschef beim sogenannten Waldai-Klub. Bei diesem Diskussionsforum bringt der Kreml jährlich Hunderte russische und ausländische Journalisten, Politikern und Wissenschaftern zusammen.

Putin hatte bei seiner Jahresrede im Frühjahr neuentwickelte russische Atomwaffen vorgestellt, die angeblich jede Abwehr überwinden können. Dies hatte die internationale Gemeinschaft irritiert und Besorgnis ausgelöst.

Die NATO startet nächsten Donnerstag ihr größtes Manöver seit dem Kaltem Krieg. In Norwegen wird dann bis in den November hinein erstmals seit langem wieder groß für den sogenannten Bündnisfall trainiert. Dieser könnte ausgerufen werden, wenn einer oder mehrere der 29 Mitgliedstaaten von einem Gegner angegriffen würden. Rund 50.000 Soldaten, 10.000 Fahrzeuge sowie Dutzende Kampfflugzeuge und Schiffe sollen zum Einsatz kommen.

Seit Russland 2014 die ukrainische Halbinsel Krim einverleibte und massiv mit der Unterstützung prorussischer Separatisten begann, drängen vor allem östliche Bündnispartner darauf, sich wieder besser für den Bündnisfall zu wappnen. 

Russland sieht die Lage dagegen genau andersherum. Das geplante NATO-Manöver trage zur Destabilisierung in der Region bei, erklärte jüngst Außenamtssprecherin Maria Sacharowa.

Bei der NATO und in der Deutschen Bundeswehr wird hingegen darauf verwiesen, dass auch Russland zuletzt wieder intensiv für großformatige Konflikte trainiert hatte. An dem jüngsten Großmanöver Wostok (Osten) sollen nach Angaben aus Moskau knapp 300.000 Soldaten teilgenommen haben. Die Übung sei enorm groß gewesen, selbst wenn die Zahl vermutlich völlig übertrieben sei, heißt es in Brüssel.