Wien war am Freitag erneut Schauplatz einer hochrangigen Verhandlungsrunde im Namensstreit zwischen Mazedonien und Griechenland. Bereits am Vormittag empfang Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) ihre beiden Amtskollegen, Nikos Kotzias (Griechenland) und Nikola Dimitrov (Mazedonien). Es werde "positive Schritte für eine Einigung geben", sagte Kotzias kurz vor Beginn der Gespräche zur APA.

Kotzias bedankte sich bei Kneissl und der gesamten österreichischen Regierung. Bereits zum zweiten Mal binnen weniger Wochen verhandeln Kotzias und Dimitrov unter Vermittlung des UNO-Sondergesandten Matthew Nimetz in Wien, am Freitag jedoch erstmals im Außenamt. Zuletzt war die UNO-City Ort der Zusammenkunft der beiden Minister.

Name nur eines von mehreren Problemen

Dass Kotzias und Dimitrov mit relativ großen Journalistendelegationen nach Österreich reisten, wurde zunächst als Hinweis darauf gedeutet, dass man einer Einigung in dem seit 27 Jahren schwelenden Konflikt bereits sehr nahe stehe. Tatsächlich dürfte die Änderung des Namens der "Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien" (FYROM) nur eines mehrerer Probleme sein. Einig ist man sich über einen Namen mit geografischem Bezug - als wahrscheinlichste Lösung kristallisierten sich die Bezeichnungen "Republik "Ober-Mazedonien" und "Republik Nord-Mazedonien" heraus.

Laut Medienberichten verlangt Athen jedoch die Verankerung der Namensänderung in der mazedonischen Verfassung, wogegen sich die Regierung in Skopje sträubt - sie hat aller Voraussicht nach auch nicht die nötige Zweidrittelmehrheit dafür. Geht es nach Griechenland, soll der Name Mazedoniens außerdem in allen bilateralen diplomatischen Beziehungen geändert werden. Und sollten Kotzias und Dimitrov ungeachtet dessen eine Einigung erzielen, müssen beide mit massiven Protesten in ihren jeweiligen Ländern rechnen.

Dass nun eine Lösung in Wien erzielt wird, halten Beobachter deshalb für sehr unwahrscheinlich. "Ich glaube, wir haben noch Hunderte solcher Treffen vor uns", zeigte sich ein mazedonischer Journalist pessimistisch.