Bundeskanzler Christian Kern hat in St. Petersburg dafür plädiert, die rasanten Entwicklungen als große Möglichkeiten zu sehen. Technologieentwicklung, Globalisierung und Klimawandel seien nicht nur Bedrohungen, sondern eröffneten auch neue Chancen, sagte Kern am Freitagnachmittag während eines programmatischen Auftritts beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg.

"Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, nämlich, sich an die Spitze dieser Entwicklung zu stellen, weil es unmöglich ist, dass wir die Integration der Weltwirtschaft wieder zurückdrehen, oder die Technologie in eine Kiste zu stecken und so zu tun, als ob uns das alles nicht betreffen würde", sagte der Bundeskanzler in einer mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, dem indischen Premierminister Narenda Modi und Moldawiens Präsident Igor Dodon besetzten Podiumsdiskussion.

Die nötige soziale Balance und der Wohlstand seien nur durch Kooperation möglich, die eine wirtschaftliche Entwicklung ermöglicht, die allen nütze, erklärte Kern. "Dafür erfordert es ein Maximum an wirtschaftlicher Offenheit, die Voraussetzung für politische Offenheit und für eine friedvolle Entwicklung ist."

In allen 28 EU-Ländern wächst die Wirtschaft

Kern betonte gleichzeitig, dass es das erste Mal wieder in allen 28 Mitgliedsländern der EU, von deren Ableben keine Rede sein könne, wieder ein Wirtschaftswachstum gebe und die Arbeitslosigkeit zurückgehe.

"Wir sind auch überzeugt, dass wir diesen Weg nur dann fortsetzen können, wenn wir die Kooperation gerade auch mit Russland zum wirtschaftlichen Nutzen aller Beteiligten fortsetzen können", sagte Kern. Er erteilte einer "Abschottungspolitik", die gegen wirtschaftlichen Austausch über Kontinents- und Ländergrenzen auftrete, eine Abfuhr. Die russisch-europäischen und russisch-österreichischen Beziehungen seien nicht nur in der Geschichte wertvoll gewesen, sondern, so betonte der Bundeskanzler, würden auch in der Zukunft eine große Bedeutung haben.

Peter Kaiser und Christoph Leitl begleiten Kern

Kaiser, Leitl, Kern, Putin und Lawrow
Kaiser, Leitl, Kern, Putin und Lawrow © LPD

Teil von Kerns Delegation waren übrigens auch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl und Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. Auch Deutschlands Außenminister Sigmar Gabriel nahm am Treffen teil.