Französische Ermittler hegen Zweifel an der ukrainischen Darstellung, wonach ein in dem osteuropäischen Land festgenommener Franzose eine großangelegte Anschlagsserie während der Fußball-Europameisterschaft (EURO 2016) geplant habe. "Wir neigen zurzeit dazu, die Angelegenheit als Fall von Waffenschmuggel zu betrachten", sagte der ermittelnde Staatsanwalt Thomas Pison am Dienstag.

Wegen der Zweifel an einem terroristischen Hintergrund der Festnahme wurden die Ermittlungen mittlerweile an die Staatsanwaltschaft im ostfranzösischen Nancy abgegeben. Auch über die Frage, ob man die Auslieferung des Festgenommenen beantragen werde, sei noch nicht entschieden, sagte Pison.

Zu Wochenbeginn hatte der ukrainische Inlandsgeheimdienst erklärt, er habe mit der Festnahme des Franzosen, der Waffen und Sprengstoff bei sich gehabt haben soll, eine in Frankreich zur Fußball-Europameisterschaft geplante Anschlagsserie verhindert. Insgesamt 15 Terrorangriffe seien vereitelt worden, sagte der Leiter des Sicherheitsdienstes SBU, Wasili Gritsak.

Ziele seien jüdische und muslimische Einrichtungen sowie Gebäude gewesen, die im Zusammenhang mit der EM stünden, aber auch Verwaltungsgebäude der französischen Regierung. Der französische Staatsbürger sei bereits Ende Mai an der ukrainisch-polnischen Grenze festgenommen worden. Der Mann habe bewaffnete Gruppen in der Ukraine kontaktiert, um Waffen und Sprengstoff zu kaufen.