Nach dem Gewaltausbruch in Israel hat das Außenministerium alle Hände voll zu tun. 8000 Österreicher leben derzeit in Israel, dazu kommen noch ca. 200 Reisende. "Unsere Aufgabe ist es zunächst, mit allen Personen Kontakt zu halten. Das hat die Botschaft über die ganze Nacht getan. 100 Staatsbürger gibt es, die Israel verlassen wollen – noch gibt es Linienflüge. Ein mobiles Krisenteam ist zudem auf dem Weg nach Israel, um die Botschaft zu verstärken und um Präsenz am Flughafen zu zeigen", sagte Außenminister Alexander Schallenberg im Ö-1-"Morgenjournal". "Wir sind mit allen Stellen in Österreich und EU-Partnern in Kontakt. Die Situation ist volatil und kann sich laufend ändern." Schallenberg appellierte an alle sich in Nahost aufhältigen Österreicher, die Nachrichten zu verfolgen und den Anweisungen der Behörden Folge zu leisten.

Auf die Frage, wie er die internationalen Reaktionen beurteile und wie es nun weitergehen könnte, antworte Schallenberg: "Wir müssen davon ausgehen, dass es noch schlimmer wird, bevor die Situation besser wird. Die Nachrichten sind entsetzlich und erschreckend, die Bilder des Massakers beim Musikfestival sind fürchterlich. Wir wissen, dass eine Reihe von Staaten sich weigert, die Hamas als Terrororganisation einzustufen. Ich gehe davon aus, dass die Situation noch eskalieren wird. Es dringen nach wie vor Terroristen in Israel ein, die Zivilisten, Frauen und Kinder angreifen."

Können nicht zur Tagesordnung übergehen

Schallenberg weiter: "Das Ausmaß des Terrors ist so entsetzlich, dass man nicht zur Tagesordnung übergehen kann. Wir werden alle Zahlungen aus der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit vorerst auf Eis legen, das sind ca. 19 Millionen Euro. Wir werden alle Projekte auf den Prüfstand stellen und evaluieren. Deutschland hat die Entwicklungszusammenarbeit ja bereits gestoppt."

Einige internationale Reaktionen seien "einfach erschreckend", erklärte Schallenberg weiter. "Dass es im Iran Jubelgesänge gegeben hat, offizielle Glückwünsche der Regierung an die Hamas, das ist einfach unerträglich." Es werde daher noch am Montag der iranische Botschafter ins Außenministerium zitiert, "damit wir ihm klarmachen, was wir von solchen abscheulichen Reaktionen halten".

Schallenberg selber fliegt heute in den Oman, um am Ministertreffen der EU am Golfkooperationsrat teilzunehmen. "Der Angriff wird sicher das Hauptthema sein. Eines der Ziele der Hamas ist ja, die Zerstörung der israelischen Beziehungen zu anderen arabischen Staaten. Die Hamas will Israel vernichten", sagt Schallenberg.