Im Diskurs um die Sterbehilfe wird oft ausgeblendet, dass der Wunsch zu sterben meist keine endgültige Entscheidung ist, sondern als Ausdruck von Angst und Ambivalenz in hohem Maße fluktuiert. PsychiaterInnen sind in ihrem Berufsalltag häufig mit Todeswünschen konfrontiert und sehen einen hohen Bedarf an Hilfsangeboten für Menschen in suizidalen Krisen. Todeswünsche können auch bei körperlich Kranken Ausdruck einer Depression sein, die sich durch Behandlung bessert. Der Wunsch nach Suizidhilfe entsteht meist aus der Angst vor dem Ausgeliefertsein – vor unbeherrschbaren Schmerzen, vor dem Ersticken und der Einsamkeit. Er relativiert sich oft bereits durch die Vermittlung der Möglichkeiten palliativer Medizin.