Der Industrielle Hans-Peter Haselsteiner hat für die Fortsetzung seiner "Nein zum Öxit"-Kampagne, die sich gegen den FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer richtet, neue Mitstreiter gefunden. Haselsteiner präsentierte am Montag Brigitte Ederer, Christian Konrad und Franz Fischler als Unterstützer. Alle warnten vor Rechtspopulismus.

Konrad, der frühere Raiffeisen-Generalanwalt und Ex-Flüchtlingskoordinator der Regierung, hält alle Überlegungen in Hinblick auf einen EU-Austritt Österreichs für grob fahrlässig. Allerdings hat Hofer im Zuge des Wahlkampfs mehrfach erklärt, dass er gar keinen Öxit anstrebe. Die Haselsteiner-Kampagne sei daher "inhaltlich Schwachsinn", so die FPÖ.

Laut Ex-SPÖ-Staatssekretärin und Siemens-Managerin Ederer hätten Populisten wie Hofer, Donald Trump oder der Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage gemeinsam, dass man sich nicht auf sie verlassen könne. Das gelte auch für den derzeit "streichelweichen Hofer". Auch Ex-EU-Kommissar Fischler (ÖVP) sieht das so: "Ein Wolf bleibt bekannterweise ein Wolf, auch wenn er Kreide frisst".

Für Haselsteiner ist die Kampagne zwar eine indirekte Wahlempfehlung für den Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen, aber dies stehe nicht im Vordergrund. Einen Zusammenhang zwischen dem Austritt von Haselsteiners Baukonzern Strabag aus der Industriellenvereinigung (IV) und der Anti-Öxit-Kampagne bestritt Haselsteiner. Dies sei eine reine Kosten-Nutzen-Überlegung des Vorstandes gewesen. Vergangene Woche hieß es, Haselsteiner hätte seinen früheren LiF-Parteikollegen, den IV-Präsident Georg Kapsch, gerne mit an Bord gehabt. Kapsch soll die Anti-Hofer-Kampagne aber zu hart gewesen sein.

Das Geld für die Plakate, Inserate und TV-Spots der zweiten Kampagnenwelle kommt trotz der neuen Unterstützer weiterhin von Haselsteiner alleine. Das Werbebudget ist den Angaben zufolge mehrere hunderttausend Euro schwer. Nach der Verschiebung der Stichwahlwiederholung hatte Haselsteiner die Kampagne unterbrochen, das restliche Budget werde nun ausgegeben.

"Wahlempfehlung für Hofer"

FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl bewertet die Haselsteiner-Kampagne als "ungeplante Wahlempfehlung für Norbert Hofer". Haselsteiner und die Mitstreiter Christian Konrad, Brigitte Ederer und Franz Fischler seien "abgehobenes Establishment in Reinkultur". Den Strabag-Großaktionär Haselsteiner bezeichnete Kickl als "Oligarchen mit unklarem Wohn- und Steuersitz". Der einzige Inhalt der Kampagne sei die Verbreitung von Angst und Unwahrheiten.