Heute beginnt die Intensivphase des Wahlkampfs für die Bundespräsidentenwahl. Der ORF startet um 11.05 Uhr beziehungsweise 12 Uhr „Pressestunden“ mit Irmgard Griss und Richard Lugner. Und um 20.15 Uhr treffen die sechs Kandidaten Lugner, Norbert Hofer, Rudolf Hundstorfer, Andreas Kohl, Alexander van der Bellen und die einzige Kandidaten Griss live vor Publikum im Puls-4-Studio aufeinander.

Für einigen Gesprächsstoff sorgte die Entscheidung des ORF, Richard Lugner nicht zu den direkten Duellen einzuladen. Der Medien- und Politikberater Peter Plaikner gibt zu bedenken, dass nun Lugner „in eine Opferrolle schlüpfen kann“. Man dürfe nicht vergessen, dass das Agieren vor der Kamera im Wahlkampfstudio „sowohl Chance als auch Risiko in sich birgt“. Man solle nur an Frank Stronachs Selbstbeschädigung bei seinen TV-Auftritten im letzten Nationalratswahlkampf denken. Jetzt ist es für Plaikner ausgemachte Sache, dass die „TV-Duelle das Zünglein an der Waage sein können“.

Niemals war die Ausgangslage so offen und dementsprechend sind die Meinungsforscher vorsichtig bei der Prognose, wer in die Stichwahl kommen könnte.
Der Politologe Anton Pelinka hat schon vor einiger Zeit konstatiert, dass das „freiwillige Engagement für Parteien insgesamt zurückgeht“. Was die Rolle der Medien bei der Willensbildung und letztlicher Wahlentscheidung stärkt. Seit TV-Konfrontation im Jahr 1960 zwischen Richard Nixon und John F. Kennedy wurde das Fernsehen für die Politstrategen immer wichtiger. Während Nixon nach einer überstandenen Krankheit schweißgetränkt im Studio litt, präsentierte sich Kennedy wesentlich fitter. Dies soll die US-Präsidentenwahl entschieden haben. Der Kommunikationswissenschafter Fritz Hausjell verweist auf das Duell zwischen dem SP-Bundeskanzler Bruno Kreisky und seinem VP-Herausforderer Josef Taus. Kreisky hat geschwitzt, griff in seine Tasche, holte ein Taschentuch heraus, begann sich die Stirn abzutupfen und sagte zu seinem Kontrahenten: „Gell, Herr Taus, schwitzen ist gesund“. Vorteil Kreisky.