Sie gab den Anstoß zum Sturz Edmund Stoibers als Ministerpräsident von Bayern. Dann wollte sie mit unkonventionellen Vorschlägen wie einer "Ehe auf Zeit" der konservativen CSU einen neuen Anstrich geben. Letztlich hat sie sich damit in die Isolation manövriert. Jetzt hat Gabriele Pauli genug: "Ich trete aus der Partei aus", sagte die Landrätin in einem Interview mit der Zeitschrift "Vanity Fair". "Mein Austritt ist die Konsequenz des vergangenen Jahres", so Pauli.

Für Furore gesorgt. Noch vor kurzem wollte Pauli CSU-Vorsitzende werden. Auf dem Parteitag Ende September trat sie gegen Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer und Erwin Huber an, der die Wahl gewann. Pauli bekam nur 24 von 957 Stimmen. Der Parteispitze wirft Pauli nun vor, sie ausgegrenzt zu haben: "Ich gehe nicht, weil ich die Wahl zur Vorsitzenden verloren habe, sondern wegen der Art und Weise, wie man sich mir gegenüber verhalten hat." Parteichef Huber sei seit Monaten nicht auf sie zugegangen. Für "die Herren von der CSU" sei es leichter mit Frauen, die sich unterordnen. "Wenn man nicht nur Kompetenz, sondern auch Ausstrahlung hat, dann verunsichert das", so Pauli. Sie hat in der Vergangenheit auch für Furore gesorgt, als sie sich mit Latexhandschuhen und Perücke für eine Zeitschrift ablichten ließ.

Zukunft. Pauli äußerte sich verärgert darüber, dass nur andere von der Parteirevolte profitiert hätten. Hinter vorgehaltener Hand seien weite Teile der CSU schon nach der Bundestagswahl 2005 der Meinung gewesen, dass Stoiber nicht noch einmal als Spitzenkandidat zur Landtagswahl antreten solle. Aus Karrieregründen habe das aber keiner gesagt. Die Politikerin ließ offen, ob sie eine neue Partei gründen oder einer anderen beitreten will. Bayerns SPD lehnte einen Eintritt Paulis schon einmal vorsorglich ab. Die Grünen zeigten sich nicht abgeneigt.