Die unendliche Geschichte um die zweisprachigen Kärntner Ortstafeln ist seit Mittwoch um eine Facette reicher: Die im vergangenen Jahr in Bleiburg/Pliberk und Ebersdorf/Drvesa vas angebrachten kleinen Zusatzschildchen mit slowenischer Aufschrift wurden gestohlen. "Im Laufe des Dienstagnachmittags sind die Zusatztafeln verschwunden", sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch gegenüber der Austria Presse Agentur. Es werde gegen unbekannt ermittelt.

Neue Montage. Die Zusatzschildchen waren von Landeshauptmann Jörg Haider und seinem Verkehrslandesrat Gerhard Dörfler im Herbst 2006 als Reaktion auf die Forderung des Verfassungsgerichtshofes (VfGH) nach zweisprachigen topographischen Aufschriften angebracht worden. Mittlerweile hat das Höchstgericht diese Vorgangsweise für rechtswidrig erklärt. Haider will deswegen noch diese Woche die Zusatzschildchen innerhalb der blauen Umrandung anschrauben lassen, um auf diese Weise der Forderung nach deutsch-slowenischen Aufschriften Genüge zu tun.

Vor Frist erfolgt. Der geschäftsführende Kärntner BZÖ-Obmann Stefan Petzner erklärte im Gespräch mit der Austria Presse Agentur, dass das VfGH-Erkenntnis betreffend Bleiburg und Ebersdorf am Mittwoch im Landesgesetzblatt kundmacht worden sei. Ausdrücklich wies er darauf hin, dass dies noch vor der vom Höchstgericht gesetzten Frist mit 23. Februar erfolgt sei.

Neue in Auftrag gegeben. Das Entfernen der Zusatzschildchen beziehungsweise deren Anbringung innerhalb der blauen Umrandung der Ortstafeln werde laut Petzner wie geplant am Donnerstag oder am Freitag erfolgen. Da die bisherigen Schildchen gestohlen worden seien, habe man unverzüglich neue in Auftrag gegeben. Den exakten Zeitpunkt der "Schildchen-Aktion" wollte der BZÖ-Politiker nicht sagen, da man diesmal "einen Medienrummel" wie bei der seinerzeitigen Versetzung der Ortstafeln sowie bei der Anbringung der Zusatztafeln vermeiden wolle.

Faschingsgag? Den Diebstahl der Zusatzschildchen wertete der Haider-Sprecher als einen "Gag zum Faschingsausklang". Petzner: "Wahrscheinlich wollten sich einige Slowenen die Taferln als Andenken in eine Vitrine stellen." Er zeigte sich gleichzeitig erfreut, dass die kleinen Schilder überhaupt so lange unangetastet blieben. Petzner: "Das ist der Beweis, dass sie von der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung beider Zungen akzeptiert werden."