Es war die nächste schlechte Nachricht im Fall von Michaela und Philipp, dem vermissten Grazer Pärchen in Griechenland. Donnerstagfrüh hat das Außenministerium bestätigt: "Eine männliche, noch nicht identifizierte Leiche wurde an der griechischen Küste gefunden", sagt Sprecherin Antonia Praun. Vor Kurzem wurde ja schon eine weibliche Leiche gefunden, der DNA-Abgleich mit Michaelas Eltern läuft. Auch die DNA der männlichen Leiche wurde mit Philipps Eltern abgeglichen.

Wie lange es dauert, bis die Ergebnisse da sind, ist unklar. Das Außenministerium spricht von einem längeren Prozess, der auch von den griechischen Behörden abhängig ist. Die Botschaft vor Ort sei aber "intensiv dahinter, dass es so schnell wie möglich ein Ergebnis gibt", sagt Praun.

Bereits am Donnerstag und Freitag berichteten griechische Medien übereinstimmend, dass die Leichen der Frau und des Mannes identifiziert worden seien und dass es sich um das Paar handelt. Die weibliche Leiche wurde letzten Freitag am Strand von Theotokos in der Nähe der Siedlung Lyri im Südosten der zentralgriechischen Region Pilion gefunden, rund acht Kilometer südlich des Strandes von Potistika. Nach Angaben der griechischen Küstenwache sei zuvor die DNA der Frauenleiche an die zuständige Direktion der griechischen Polizei (EL.AS.) geschickt worden. Aus dem Außenministerium gibt es dafür noch keinerlei Bestätigung, die Ergebnisse der DNA-Abgleiche seien noch ausständig.

Die männliche Leiche fand die griechische Küstenwache am Mittwoch an einem felsigen Strandabschnitt am Strand von Mourtia, er liegt sechs Kilometer südlich vom Strand von Potistika entfernt und zwei Kilometer nördlich vom Strand von Theotokos, wo zuvor die Frauenleiche gefunden wurde.  

Die Männerleiche weist Informationen zufolge eine Tätowierung auf. Neben der Identifizierung über DNA-Proben könnte diese Tätowierung des Toten noch vor dem DNA-Abgleich Aufschluss über dessen Identität gegeben haben, wie griechische Medien berichteten. Die griechischen Behörden haben Medienberichte zufolge die Tätowierung fotografiert, damit Philipps Verwandte in Österreich die Frage beantworten können, ob es sich bei der Leiche tatsächlich um ihn handelt.

Laut den griechischen Behörden werden außer den beiden Grazern keine Menschen mehr vermisst.

Hochzeit in Griechenland gefeiert

Die Suche der Einsatzkräfte geht dennoch weiter."Auf dem Land- und dem Seeweg, mit Tauchern und Such- und Rettungshunden", sagt Antonia Praun vom Außenministerium.

Seit etwa eineinhalb Wochen fehlt von dem Grazer Pärchen nach dem Rekordregen und den Überflutungen jedes Lebenszeichen. Kurz zuvor hat sich das Paar – beide sind 35 Jahre alt – das Jawort in Griechenland gegeben. Rund 40 Personen, darunter auch Familie und Freunde, waren zur Feier gekommen. Seit vielen Jahren kommt die Familie von Michaela zum Urlauben in die griechische Region, schon als kleines Mädchen verbrachte Michaela ihre Ferien dort. Michaela ist in Österreich erfolgreiche Skateboarderin, Philipp arbeitet als Informatiker.

Nach der Hochzeitsfeier wollte das junge Paar die Flitterwochen in einem Bungalow am Strand in Potistika genießen. Als die Regenmassen kamen, sollen sie laut griechischen Medien noch in einen anderen Bungalow weiter oben und weiter weg vom Meer gezogen sein. Ein älteres Pärchen aus Österreich habe dann gemeinsam mit den Frischvermählten auf einen Hügel flüchten wollen, doch Michaela und Philipp entschieden sich, noch zu bleiben. Das gesamte Haus sei kurz darauf von den Wassermassen weggeschwemmt geworden. So schilderten es der einheimische Chronis der Kleinen Zeitung und auch der Besitzer der Unterkunft, Thanasis Samaras.