Die Aktivistinnen und Aktivisten der Letzten Generation haben für Mai "Mega-Aktionswochen" in Wien geplant. Ab 2. Mai sollen zumindest für drei Wochen wichtige neuralgische Verkehrsknotenpunkte bzw. Straßen blockiert werden. "Vielleicht schaffen wir auch eine vierte. Es wird jedenfalls das Größte, was wir jemals gemacht haben", sagte Sprecher Florian Wagner am Dienstag der APA.

Inzwischen umfasst die Gruppe Wagner zufolge 800 registrierte Aktivisten, rund 100 davon sind demnach auch bereit, bei Klebeaktionen mitzumachen. Geplant ist wie bei den meisten Aktionen der Letzten Generation, mit gezielten Straßen-Blockaden, die im Vorfeld geheim bleiben, den Frühverkehr möglichst nachhaltig zu stören.

Video-Umfrage: Ist Österreich ein Autoland?

Wie groß die Zahl der lose via Social Media mit der Letzten Generation verbundenen Sympathisantinnen und Sympathisanten ist, konnte der Sprecher nicht sagen. "Wir wachsen immer stärker, die Kurve steigt noch immer an", sagte Wagner. Derzeit würde der Gruppe die Politik - etwa mit dem von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) angekündigten "Auto-Gipfel" am Mittwoch - "auch in die Hände spielen".

Dritte Welle in Wien steht bevor

Die geplante Welle ist die dritte in Wien. Bereits im Jänner und im Februar legten Aktivistinnen und Aktivisten für mehrere Wochen hindurch den Verkehr in der Bundeshauptstadt lahm. Bei den Aktionen im Jänner wurden 52 Festnahmen ausgesprochen und mehr als 200 Anzeigen erstattet. Bei der zweiten Welle im Februar wurden dann 126 Personen festgenommen. "Zu beachten ist natürlich, dass hier etliche Personen mehrfach innerhalb dieser beiden Wochen festgenommen wurden", hieß es seitens der Polizei. Auch in den Bundesländern kam es zuletzt zu mehreren Aktionen der Gruppe.

Die Letzte Generation ist ein Zusammenschluss von Aktivistinnen und Aktivisten mit dem Ziel, mit zivilem Protest mehr Maßnahmen der Politik gegen die Klimakrise zu erwirken. "Wir sind die erste Generation, die die Folgen der Klimakrise spürt - und gleichzeitig die letzte Generation, die noch etwas tun kann", heißt es in der Eigendefinition der Gruppe. Finanziert wird die Organisation nach eigenen Angaben ausschließlich durch Spendengeldern. Zuwendungen von großen internationalen Organisationen wie etwa dem "Climate Emergency Fund" gäbe es nicht.

Hauptprotestform der Aktivisten ist nach Vorbild der englischen Gruppe "Just Stop Oil" das Festkleben an Fahrbahnen, um den Straßenverkehr an neuralgischen Punkten zum Erliegen zu bringen. Im November 2022 wurde aber auch das mit Glas geschützte berühmte Gemälde "Tod und Leben" von Gustav Klimt im Wiener Leopold Museum mit schwarzer Farbe beschüttet. Ein Störversuch beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wurde von der Polizei verhindert.