Die Zahl der Verurteilungen ist im vergangenen Jahr leicht um 0,2 Prozent gestiegen. Wie aus dem Kriminalitätsbericht (zuvor: Sicherheitsbericht) für 2021 hervorgeht, der am Mittwoch den Ministerrat passierte, wurde 25.626 Mal eine Person nach dem Strafgesetzbuch oder strafrechtlichen Nebengesetzen rechtskräftig verurteilt. Von den Verurteilten waren 84,9 Prozent Männer und 15,1 Prozent Frauen. 59,1 Prozent waren österreichische und 40,9 Prozent ausländische Staatsangehörige.

Ein Drittel aller Verurteilungen sind Vermögensdelikte

Die meisten Verurteilungen gab es 2021 wegen Vermögensdelikten (32,3 Prozent). Darauf folgen die Gruppen "Delikte gegen Leib und Leben" mit 18,6 Prozent, Suchtmitteldelikte mit 14,2 Prozent und Delikte gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung mit 3,3 Prozent der Verurteilungen. Das entspricht in etwa der Deliktsaufteilung des vorangegangenen Berichtsjahres.

Gesondert nach Deliktsgruppen zeigt sich in der Statistik ein massiver Zuwachs von Verurteilungen bei Delikten gegen die sexuelle Integrität um 15,3 Prozent. Bei Gewalt im häuslichen Nahbereich und fortgesetzter Gewaltausübung kam es trotz eines geringeren Anfalls zu mehr Verurteilungen. Von 1438 Ermittlungsverfahren (2020: 1508) wurde in 612 Verfahren Anklage erhoben und 82 (2020: 83) diversionell erledigt. Seitens der Gerichte gab es 228 Verurteilungen (2020: 169), 31 Diversionen (2020: 38) und 128 Freisprüche (2020:101). "Dies ist auch auf die zahlreichen Maßnahmen des Justizministeriums zur Bekämpfung von Gewalt im häuslichen Nahbereich zurückzuführen", hieß es.

Zadic: Gewaltschutzpaket bringt mehr Verurteilungen

"Die gestiegenen Verurteilungszahlen bei den Delikten im häuslichen Nahbereich zeigen angesichts der sinkenden Anfallszahlen klar, dass die von uns gesetzten Maßnahmen zum Schutz von Frauen und gegen Gewalt im häuslichen Nahbereich Wirkung zeigen", sagte Justizministerin Alma Zadic (Grüne). "Eine Grundlage für die gestiegenen Verurteilungen hat die Bundesregierung mit dem Gewaltschutzpaket geschaffen, mit dem auch die Unterstützung von Frauen und minderjährigen Zeugen während Gerichtsverfahren erheblich verbessert wurde."

Merklich zurückgegangen ist die Zahl von Verurteilungen von Jugendlichen (minus 14,2 Prozent) und jungen Erwachsenen (minus zehn Prozent) – und das in fast allen Deliktsgruppen. Im Zuge der Prozessbegleitung wurden 2021 insgesamt 8,47 Millionen Euro aufgewendet. Das bedeutet ein Plus von 3,5 Prozent im Vergleich zu Vorjahr.

Ermittlungsverfahren läuft im Schnitt 3,6 Monate

"Vergleichsweise schnell" wurden die Verfahren abgewickelt. So laufe ein Ermittlungsverfahren durchschnittlich 3,6 Monate. Mitsamt Hauptverhandlung kämen Strafverfahren an Bezirksgerichten auf sechs Monate, an Landesgerichten auf 4,2 Monate.

Seitens des Innenministeriums wurde in dem Sicherheitsbericht darauf verwiesen, dass Zahl der Anzeigen von 2020 (433.811) auf 2021 (410.957) zum zweiten Mal in Folge deutlich gesunken ist. Die Zahl der Anzeigen wegen Einbrüchen ging etwa wohl auch coronabedingt um 26,9 Prozent auf 4.691 zurück. Dafür sind bei der Wirtschaftskriminalität die Anzeigen um 3,8 Prozent gestiegen und betrugen 75.472 Fälle.