Mit den Klausuren in Latein und Griechisch beginnt heute am Montag die heurige Zentralmatura. Zum Auftakt der Reifeprüfungssaison standen damit zwei kleinere Fächer auf dem Programm – in Latein maturieren rund 2100 Schülerinnen und Schüler, in Griechisch etwa zwei Dutzend. Die Klausuren haben laut Bildungsministerium pünktlich begonnen, Probleme wurden keine gemeldet.

Für den Großteil der rund 46.000 Maturanten an AHS, BHS und bei der Berufsreifeprüfung geht es dann am Dienstag mit den Klausuren in Mathematik los. Am 5. Mai folgt dann Deutsch, am 6. Mai Englisch, am 10. Mai Französisch, am 11. Mai Spanisch sowie die Minderheitensprachen und am 12. Mai Italienisch. Dazwischen werden am 9. Mai jene Fächer abgeprüft, in denen die Aufgaben nicht vom Bildungsministerium vorgegeben werden. Für die Teilnahme ist an jedem Prüfungstag ein negativer Corona-Test erforderlich – ausgenommen sind jene Personen, die in den letzten 60 Tagen eine Infektion durchgemacht haben. Eine Maske muss während der Matura nicht getragen werden.

Prüfungen an 737 Standorten

Für die Prüfungen an österreichweit 737 Standorten wurden laut Bildungsministerium rund 220.000 Aufgabenhefte mit 4,3 Millionen Seiten gedruckt. Deutsch ist das einzige Fach, in dem ein Antritt für alle Maturanten verpflichtend ist.

"Eine flächendeckende Abschlussprüfung wie die Matura ist selbstverständlich auch ein großer logistischer Aufwand. Ich möchte mich daher bei allen Lehrerinnen und Lehrern, bei den Schulleitungen und bei den Bildungsdirektionen bedanken, die den professionellen Ablauf der Matura in ganz Österreich ermöglichen", so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) in einer Aussendung.

An die schriftliche Matura fügt sich dann ab Ende Mai die mündliche Reifeprüfung. Sie ist heuer anders als 2020 und 2021 trotz Kritik von Schüler- und Elternvertretern wieder verpflichtend – es gibt allerdings Erleichterungen wie die mögliche Einschränkung von Themengebieten. Sowohl für die schriftliche als auch für die mündliche Matura gilt: Die Note des Zeugnisses der Abschlussklasse wird neben der Prüfungsnote in die Maturanote einberechnet – bei der schriftlichen Matura sind dafür allerdings 30 Prozent der Gesamtpunktzahl nötig.

"Ich bin sehr froh, dass dieses Jahr auch die mündliche Matura wieder für alle stattfinden kann. Denn die Schülerinnen und Schüler haben sich diesen formellen und feierlichen Abschluss nach vielen Jahren in der Schule verdient", so Polaschek. "Es ist ganz normal, dass man vielleicht ein wenig nervös ist vor einer großen Abschlussprüfung. Aber ich bin mir sicher, dass die Schülerinnen und Schüler sich gut vorbereitet haben und die Prüfungen erfolgreich absolvieren werden."

Forderungen der Hochschülerschaft

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) hat unterdessen per Aussendung von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) eine Matura gefordert, "die auf ein Studium tatsächlich vorbereitet". Bei Studienanfängern und in der Lehramtsausbildung merke man, dass das Schulsystem derzeit "rein auf Leistung, nicht auf persönliche Entwicklung und Vertiefung der eigenen Interessen ausgelegt" sei, beklagt Katharina Stern, Referentin für Pädagogische Angelegenheiten der ÖH. Polaschek solle das Schulsystem überarbeiten und in eine Lern- und Prüfungskultur des 21. Jahrhunderts überführen. Um etwaige Wissenslücken zwischen Matura und Studienbeginn zu schließen, brauche es außerdem kostenlose und barrierearme Förderkurse.