Bereits am frühen Mittwochmorgen war in einem der Mehrparteienhäuser einer großen Wohnanlage im Salzburger Stadtteil Parsch ein 33-jähriger Einheimischer tot aufgefunden worden. Das Opfer, es lag im Gang im Nahbereich zu seiner Wohnung, wies fünf Stichverletzungen auf.

Wie die Polizei nun am Donnerstag mitteilte, steht ein gleichaltriger Bekannter des Salzburgers im Verdacht, diesen mit einem Messer erstochen zu haben. Der ebenfalls 33-Jährige – ein Österreicher türkischer Herkunft mit etlichen Vorstrafen – wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft schon kurz nach Auffindung des Toten festgenommen. "Das Landesgericht bewilligte den Antrag auf Festnahme wegen Verdachts in Richtung Paragraf 75 StGB, also Mord", so Gerichtssprecher Peter Egger.

Die Staatsanwaltschaft kündigte über Sprecherin Elena Haslinger an, noch am Donnerstag Untersuchungshaft für den Mordverdächtigen zu beantragen. Es darf davon ausgegangen werden, dass sie auch verhängt wird – bei Vorliegen eines (dringenden) Verdachts auf Mord ist diese bedingt-obligatorisch, also quasi verpflichtend anzuordnen.

Fest steht, dass der – nunmehr – Mordverdächtige am Mittwoch kurz nach sechs Uhr früh via Notruf die Polizei verständigt und angegeben hatte, dass er mit einem Messer attackiert und Schnittverletzungen im Gesicht erlitten habe. Eine Polizeistreife fuhr zur angegebenen Adresse, stieß dort auf den – offenbar nur leicht verletzten – Anrufer und fand gleich darauf dessen 33-jährigen Bekannten, der mit Stichverletzungen auf dem Gang nahe seiner Wohnungstür lag. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Salzburgers feststellen.

Laut Polizeisprecherin Karin Temel ergab die Obduktion, dass der Salzburger infolge der Stichverletzungen starb. Das Opfer wies demnach vier Stiche im Oberkörperbereich (Brustkorb und Bauch) sowie einen Stich im Rückenbereich auf. Der nun mordverdächtige Bekannte, der in derselben Wohnanlage (insgesamt 200 Wohneinheiten) in einem Nebenblock gemeldet ist, wurde ebenfalls medizinisch behandelt.

Nach SN-Informationen dürfte es wohl zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen beiden Männern gekommen sein, möglicherweise in der Wohnung des späteren Opfers. "Die Angaben des Anrufers und nunmehrigen Mordverdächtigen haben nicht mit der Situation am Tatort übereingestimmt; deshalb wurde er rasch festgenommen", so Polizeisprecherin Temel. Die Polizei stellte am Tatort auch ein Messer sicher – dieses war demnach die Tatwaffe.

Der Mordverdächtige wurde bereits am Mittwochabend einvernommen, machte jedoch vorerst keine Angaben zu dem Vorfall. Er wird von Rechtsanwalt Kurt Jelinek verteidigt: "Mein Mandant hat auf mein Anraten seine Verteidigungsrechte wahrgenommen", so Jelinek.

SN-Recherchen zufolge ist der Mordverdächtige bereits etliche Male gerichtlich vorbestraft. Zuletzt wurde er im Jahr 2019 in Salzburg wegen Einbruchsdiebstahls und Vermögensdelikten verurteilt. Der 33-jährige Österreicher türkischer Herkunft saß auch schon längere Zeit im Gefängnis – 2013 erhielt er wegen Verbrechens nach dem Suchtmittelgesetz zweieinhalb Jahre Haft. Offenbar konsumierten die gleichaltrigen Männer vor der mutmaßlichen Bluttat Alkohol, der Mordverdächtige soll zudem auch Kokain genommen haben.

Beamte des Salzburger Landeskriminalamts ermitteln nun auch im familiären Umfeld der beiden Männer. "Weitere Tatortarbeiten sowie Spurenauswertungen laufen; zudem werden noch Anträge an die Staatsanwaltschaft bezüglich weiterer Erhebungsaufträge gestellt", so Polizeisprecherin Temel.