Neu sind die "Black Hawk" des Bundesheeres ja schon lange nicht mehr. Kurzer Rückblick: Nach dem Lawinenunglück von Galtür 1999 kaufte Österreich neun Transporthubschrauber um knapp drei Milliarden Schilling beim US-Hersteller Sikorsky (Typenbezeichnung S70A-42). Im September 2002 stieg der erste "Black Hawk" für das Bundesheer in die Luft, seitdem hat sich die Investition bei unzähligen Einsätzen nach Naturkatastrophen wie auch im militärischen Betrieb schon bezahlt gemacht.

Seit mehr als drei Jahren läuft nun ein Projekt zur umfassenden Modernisierung der österreichischen "schwarzen Falken". Diese erfolgt bei "ACE Aeronautics", einem relativ unbekannten Unternehmen in Guntersville, Alabama. Der erste für das Bundesheer komplett erneuerte S70 wurde im November auf dem See- und Landweg nach Österreich überstellt. Heute, Montag, wurde der Prototyp unter Anwesenheit von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) am Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn (NÖ) offiziell der Truppe übergeben. "Damit ist der Einsatz für die nächsten Jahrzehnte sichergestellt und wir können in Zukunft die Hilfe aus der Luft noch besser gewährleisten", sagte Tanner bei der Übergabe.

Von außen merkt man dem Hubschrauber das Update nicht an, die neue Technik steckt im Cockpit. Dort ist nun ein ziviles Navigations- und Avioniksystem von Garmin (5000H) verbaut, was den Falken technisch auf die Höhe der Zeit bringt und den Piloten Sicht- und Instrumentenflug bei Tag und Nacht ermöglicht. Die hohen militärischen Ansprüche an das Fluggerät erfüllt ein von zwei Computer gesteuertes Missionssystem, das unabhängig von der Avionik operiert und in der Fliegerwerft programmiert werden kann. "Diese Neuerungen sind wesentliche Umrüstungen, die den täglichen Flugdienst erleichtern", heißt es im Verteidigungsministerium. Der „Black Hawk“ wird im Bundesheer hauptsächlich für Sicherungs- und Rettungseinsätze sowie bei Assistenzeinsätzen für Material- und Gütertransporte verwendet.

Nicht alles läuft optimal

"Es sind viel mehr Funktionen als vorher verfügbar - und das viel aufgeräumter", resümiert Militärluftfahrt-Journalist Georg Mader. Er durfte schon vorab im neuen Cockpit des "Black Hawk" Platz nehmen. Grundsätzlich ist man bei der Fliegertruppe sehr zufrieden über das Update. Die Abteilung Luftzeugwesen des Verteidigungsministeriums will aber beim Hersteller noch Nachbesserungen beim Missionsplanungssystem erwirken. Dieses macht offenbar noch Schwierigkeiten, wie Mader berichtet.

Zwei weitere "Black Hawk" des Bundesheeres sollen demnächst über den Atlantik verschifft werden, um in Alabama ein neues Cockpit zu erhalten. Die Modernisierung der sechs anderen Hubschrauber soll dann direkt in Langenlebarn erfolgen und 2023 abgeschlossen sein. Die Bundesregierung hat aber in ihrem Hubschrauber-Paket von 2018 den Kauf drei weiterer gebrauchter "Black Hawk" beschlossen, damit wird endlich die übliche Staffelgröße von zwölf Stück erreicht. Fündig geworden ist das Bundesheer dabei in Jordanien, wo das Militär nahezu baugleiche Helikopter (Bezeichnung UH-60L) ausgemustert hat. Auch diese werden zunächst in den USA auf den neuesten Stand gebracht, bevor sie in und für Österreich fliegen. Das gesamte Black-Hawk-Paket kostet der Republik rund 100 Millionen Euro.

Im April soll dann auch der Deal zwischen der österreichischen und der italienischen Regierung zum Ankauf von 18 leichten Mehrzweckhubschraubern unter Dach und Fach gebracht werden. Die Hubschrauber AW 169M von Leonardo um rund 300 Millionen Euro werden ab nächstem Jahr die in Aigen im Ennstal und in Langenlebarn stationierten Alouette-III ersetzen.