Die erste Hälfte des Winters neigt sich dem Ende zu. Und in einigen Regionen zeichnet sich eine durchaus über- oder auch unterdurchschnittliche Schneesituation ab.

Der Osten liegt unter einem Durchschnittswinter, der Westen je nach Region im Normalbereich oder darüber, so die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg). Besonders viel abbekommen hat der Süden. Vor allem in Osttirol und Oberkärnten hat es stellenweise schon zwei bis drei Mal so viel geschneit wie in einem gesamten durchschnittlichen Winter, berichtete die Zamg. Die Normen für Schneelast – das Gewicht des Schnees auf Gebäuden – seien in Teilen von Osttirol und Oberkärnten inzwischen bereits eindeutig überschritten.



Ganz anders in der Bundeshauptstadt: In Wien liegt auf der Hohen Warte die Summe der täglichen Neuschneemenge derzeit bei bloß fünf Zentimetern. Im Mittel der vergangenen 30 Jahre schneit es hier in einem gesamten Winter 39 Zentimeter. Nach teils extremen Neuschneemengen im Westen ist auch die Lawinengefahr in Vorarlberg und Tirol zuletzt "groß" gewesen (Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala) und wurde jetzt auf "erheblich" (Stufe 3) herabgestuft. Auch in Kärnten herrscht zum Teil erhebliche Lawinengefahr. Im Grenzgebiet zur Steiermark im Bereich des Dachsteins und in Teilen des Toten Gebirges ist besondere Vorsicht geboten. Lawinenwarnstufe 4 wurde demzufolge ausgerufen.

Ein weiterer Risikofaktor ist, dass heuer mehr Leute in den Bergen unterwegs sind. Dieser Trend war bereits im Sommer zu beobachten: Trotz Ausgangsbeschränkungen gab es 2020 um rund 500 Verletzte in den Bergen mehr als noch im Jahr 2019. 261 Todesopfer waren zu beklagen, darunter insgesamt 21 Skitourengeher.



Michael Larcher,Leiter der Bergsportabteilung im Alpenverein, schätzt, dass es derzeit um 10 bis 15 Prozent mehr aktive Tourengeher gibt als in den vergangenen Jahren. Diese seien größtenteils Einsteiger. Heuer fallen die Ausbildungskurse zu Lawinengefahren bei alpinen Vereinen jedoch aus. Daher rät der Experte gerade Einsteigern, sich an die viel begangenen Trendskitouren oder Pistentouren zu halten. Würde man sich beim Aufstieg und Abstieg bereits an Spuren halten, könne man das Risiko minimieren. "Wir können das Risiko zwar nicht auf null, aber doch sehr weit reduzieren – mithilfe einfacher Faustregeln", betont Larcher.

Wichtig sei es, den Zusammenhang zwischen Gefahrenwarnstufe im Lawinenbericht und der Hangneigung zu beachten. Bei Stufe 1 eins gibt es keine Empfehlungen, bei Stufe zwei sollte man unter 40 Grad Hangneigung bleiben, bei drei unter 35 Grad und bei Stufe vier unter 30 Grad. Bei Stufe fünf: Verzicht auf Touren. Außerdem sei es wichtig, die "Stop or Go"-Regeln zu kennen und zu beachten, erklärt Larcher. Im Gelände soll man "sich besser immer defensiv verhalten."

Die Lawinenrettung und der Umgang mit der persönlichen Ausrüstung sollten jedes Jahr trainiert und aufgefrischt werden, mahnte zudem das Kuratorium für alpine Sicherheit.