Die Ergebnisse des Luchsmonitorings haben vor einigen Wochen aufhorchen lassen: Nicht einmal mehr 40 der imposanten Katzen mit den Pinselohren sind noch bei uns heimisch. Die Gründe dafür seien vielfältig, erklärt Josef Limberger vom Naturschutzbund Oberösterreich. Die Wildkatzen würden in isolierten Populationen leben und bringen kaum Nachwuchs hervor.

Wie bei vielen bedrohten Arten geht allerdings die größte Gefahr für den Luchs vom Menschen aus. Illegale Verfolgung und Tötung müssen kompromisslos bekämpft werden, fordert der Naturschutzbund. Zudem müssten weitere Luchse angesiedelt werden, um den Bestand zu stabilisieren. „Vor allem der Luchsbestand in den oberösterreichischen Kalkalpen, der überhaupt keine Verbindung zu anderen Vorkommen hat, droht ganz zu verschwinden“, zeigt sich Limburger besorgt.

Genpool als Problem

Der begrenzte Genpool sei ein Problem. Laut Naturschutzbund würde es geeignete Lebensräume in unmittelbarer Nachbarschaft der bestehenden Reviere und vor allem Wander- und Ausbreitungskorridore, damit sich die Tiere vermehrt mischen könnten, brauchen. „In Österreich gibt es jedoch keine Wildkorridore. Diese sind nicht gesetzlich verordnet. Gebiete sind durch Autobahnen oder Gewerbezonen durchschnitten“, so Limberger.

Derzeit sieht die Lage für die größte Katzenart Europas aber eher trist aus, fasst der WWF zusammen. „Da heimische Individuen in kleinen, voneinander isolierten Populationen leben, die kaum Nachwuchs hervorbringen und durch Inzucht genetisch verarmen, droht in den nächsten Jahren ein Rückgang und im schlimmsten Fall ihr gänzliches Verschwinden.“, warnte Christian Pichler, Artenschutzexperte des WWF. Früher war der Luchs beinahe auf dem gesamten europäischen Festland zu finden. Wie bei anderen Beutegreifern kam es in den letzten Jahrhunderten durch die direkte Verfolgung zu einem steten Rückgang, was am Ende des 19. Jahrhundert zur Ausrottung in fast ganz Europa führte. Seit den 1970er Jahren wurden Luchse wieder in Österreich angesiedelt.

Damit die Wildkatze auch weiterhin heimisch bleibt, starten die Grünen nun eine bundesländerübergreifende Initiative. Konkret fordern sie eine Verbesserung der Wildwandermöglichkeiten zwischen den Karpaten, der Region Böhmerwald und dem alpinen Bereich durch die Sicherung von Wildtierkorridoren und Biotopverbunden. Damit könnte sich der Luchs genetisch austauschen. Dies sollte in Raumordnungsgesetzen verankert werden.