Nach der katastrophalen Gasexplosion mit zwei Toten in Wien-Wieden vom vergangenen Mittwochnachmittag herrschte in der Preßgasse am Samstag weitestgehend Ruhe. "Die Einsatzstelle ist von der Baupolizei bzw. vom Eigentümer (Wiener Wohnen; Anm.) übernommen worden", erklärte ein Sprecher der Wiener Berufsfeuerwehr heute.

"Es gibt nichts Neues", sagte man auch beim Büro für Sofortmaßnahmen der Gemeinde Wien. Das schwerstens in Mitleidenschaft gezogene mehrgeschoßige Wohnhaus an der Ecke Preßgasse - Schäffergasse hatte auch am Freitag weiterhin als einsturzgefährdet gegolten. Laut den ersten Begutachtungen wird wahrscheinlich die von der Explosion direkt betroffene Stiege der Wohnanlage abgerissen werden müssen. Sie wurde laut Feuerwehr praktisch zerstört. Ob der Versuch Sinn macht, die zweite der beiden Stiegen zu retten, gilt als fraglich. Die Stiegen sind bzw. waren durch eine tragende Mittenmauer verbunden, die - um sicher zu gehen, dass diese auch hält - aufwendig gepölzt und womöglich weiter verstärkt werden müsste.

Nicht bewohnbar

Die unmittelbar angrenzenden und das vis-a-vis gelegene Gebäude sind nicht einsturzgefährdet, aber derzeit nicht bewohnbar. Speziell das gegenüber gelegene Wohnhaus weist erhebliche Schäden auf. Bei den beiden Toten - eine 29-jährige Frau, die in der Nacht auf Donnerstag nur mehr tot geborgen werden konnte, und ein Mann, dessen Leichnam Donnerstagabend entdeckt wurde, hatte es sich um Mieter des teilweise eingestürzten Wohnhauses gehandelt. Einer der beiden Schwerverletzten war Mieter im Wohnhaus gegenüber des eigentlichen Unglücksortes. Bei der zweiten schwerverletzten Personen und den Leichtverletzten handelte es sich um Bewohner des teilweise eingestürzten Gemeindebaus.

Suche nach der Ursache

Auch bei sämtlichen weiteren, zum Glück nicht gröber Verletzten hatte es sich um Hausbewohner gehandelt. Zur Person des Toten - Medienberichten zufolge ein junger Mann - machte die Polizei am Freitag keine Angaben. "Die Identitätsfeststellung des männlichen Leichnams wird mit DNA-Abgleich versucht", erläuterte Paul Eidenberger, Sprecher der Landespolizeidirektion. Die entsprechenden Analysen würden einige Zeit in Anspruch nehmen.

Geduld dürfte ebenfalls gefragt sein, bis die Brandsachverständigen geklärt haben, was die Detonation ausgelöst hat. "Bei der letzten gleichartigen Explosion haben die Ermittlungen einen Monat gedauert. Wir sollten uns auch im aktuellen Fall auf so einen Zeitraum einstellen, bis halbwegs handfeste Aussagen getroffen werden können", hatte man bereits gestern bei der Wiener Polizei erklärt. Man äußere sich nicht zu verschiedenen Spekulationen.