Die Besucher des Donauinselfests werden am Wochenende wohl einen hohen Blutzoll zu entrichten haben, weiß Gelsenexperte Bernhard Seidel. Zwar gibt es heuer kein generelles Gelsenjahr wie beim "Desaster" 2013, doch lokal treten die Blutsauger gehäuft auf, insbesondere im Donauraum östlich von Krems, in und um Wien. Weitere Hotspots finden sich entlang der March, Leitha, Mur und der Villacher Drau.

Dass sich dort die Gelsen mittlerweile auf ihre menschliche Beute stürzen, liegt laut Seidel daran, dass der Mai besonders feucht war und dadurch gute Bedingungen für die Gelsenlarven entstanden sind. Selbst aus Innenstadtbezirken wurden ihm die Insekten gemeldet.

Wie schützt man sich am besten?

Doch wie kann bzw. soll man sich beim Donauinselfest schützen? Von sogenannten Repellents hält der Fachmann nur wenig, die er wegen der Hautreizungen nicht empfiehlt. Wenn schon, dann sollte man sich die chemische Keule lieber auf die Kleidung, etwa Socken oder Kragen, sprühen. Zwar mögen die Blutsauger auch keine natürlichen ätherischen Öle, doch um sie wirklich abzuwehren, müsste man ständig Nelken- oder Teebaumöl verwenden, was der Haut ebenfalls nicht gut tut.

Seidels Empfehlung: "Wenn man auf die Berge geht, zieht man sich gescheite Schuhe und Kleidung an, das sollte man auch als Schutz vor den Gelsen tun." Da dies im Sommer naturgemäß einen Hitzestau bewirkt, kann Franzbranntwein als Hausmittel Linderung und Kühlung bieten. Ein weiterer, nicht ernst gemeinter "Tipp" von Seidel: "Wenn man besoffen ist, sinkt der Schmerzpegel und man merkt gar nicht, wenn man von 300 Gelsen gestochen wird."

Träger des Westnil-Virus

Und was tun, wenn man gestochen wird? "Abwarten und Tee trinken, ob man sich eine Infektion eingefangen hat." Denn die Gelsen sind nicht nur lästig, sondern in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland zum Teil auch Träger des Westnil-Virus. Übertragungen habe es schon mehrfach gegeben, soviel Seidel weiß, auch Todesfälle.

Der Fachmann beobachtet seit 2011 eine Entwicklung, die die Blutsauger unabhängig von Wetterkapriolen macht: Das Auftreten der Buschmücke, die aus Asien eingeschleppt wurde. Dieser genügen für ihre Larven auch kleine stehende Gewässer wie Lacken oder Gießkannen. Zudem sind sie extrem robust, überleben auch Frost, verdrängen die heimischen Arten und dringen sogar in montane Regionen vor.

Und wie wird das Wetter?

Warm, aber wechselhaft - diese Prognose gibt die ZAMG für das Donauinselfest. Es ziehen wahrscheinlich Regenschauer oder Gewitter durch, wobei die Details noch sehr unsicher sind, so Christian Csekits, Meteorologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.

Nach aktuellem Stand beginnt der Freitag bewölkt und mit gewittrigen Regenschauern. Doch bald bessert sich das Wetter und es wird zumindest zeitweise sonnig. Am Nachmittag entstehen wieder Haufenwolken und anschließend wahrscheinlich auch Gewitter. Am Nachmittag hat es bis zu 28 Grad.

Anfangs halten sich am Samstag viele Wolken und Regenschauer, eventuell auch Gewitter. Dann zeigt sich zeitweise die Sonne, bis am Nachmittag die Quellwolken zunehmen und auch Gewitter entstehen können. Bis zu 26 Grad sind möglich. Mit vielen Wolken und gewittrigen Regenschauern startet der Sonntag, am Nachmittag gibt es wahrscheinlich nur noch einzelne Schauer und allmählich Auflockerungen. Die Höchsttemperatur sinkt auf etwa 24 Grad.