Ein Feuer im Dachgeschoß eines großen Mehrparteienhauses in Wien-Simmering hat sich am Samstag rasch ausgebreitet und zu einem Großbrand entwickelt. 180 Feuerwehrmänner standen mit 40 Fahrzeugen im Einsatz. Die Rauchsäule war kilometerweit in Wien zu sehen. Alle Bewohner wurden in Sicherheit gebracht, mussten über das verrauchte Stiegenhaus fliehen, viele hatten nur Handy und Geldtasche bei sich. Eine 87-jährige Frau sowie eine vierköpfige Familie wurden verletzt.190 Wohnungen mit 370 Menschen sind von dem verheerenden Brand betroffen. Die meisten haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. 150 Betroffene kamen in einem Notquartier auf der Triester Straße unter.

"Checkliste"

Die zentrale Brandermittlungsgruppe des Landeskriminalamts arbeitet seit Montag ihre "Checkliste" ab, von der Sichtung des potenziellen Tatorts und der Prüfung, ob womöglich eine Vorsatztat vorliegen könnte, über die Spurensicherung bis zur Begutachtung baulicher Maßnahmen, die eine Rolle für die Brandentstehung gespielt haben könnten. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs sei nach ersten Erkenntnissen jedenfalls keine größere Baustelle in dem Gebäude eingerichtet gewesen, sagte Polizeisprecher Harald Sörös auf APA-Anfrage. "Ob es in einer Wohnung Bauarbeiten gab, ist derzeit nicht bekannt."

Seit dem "Brand aus" in der Nacht auf Sonntag, knapp zwölf Stunden nach der Alarmierung der Feuerwehr am Samstagvormittag, lag der Schwerpunkt auf der Sicherung des Gebäudes, dessen Dach großteils in Flammen aufgegangen und teilweise eingestürzt ist. Zahlreiche Arbeiter einer Brandsanierungsfirma bauten rundherum ein Stützgerüst auf, weitere einsturzgefährdete Teile des Daches mussten gesichert oder entfernt werden.

"Einige Hausbewohner konnten seither in Begleitung von Feuerwehr oder Polizei kurzzeitig in einige Wohnungen zurück, in denen ein sicherer Zustand für das Betreten hergestellt werden konnte", berichtete Feuerwehrsprecher Lukas Schauer. Sie durften Wichtiges wie Ausweise, Medikamente und Geld holen. Weiteren Betroffenen soll dies am Montag und in den nächsten Tagen laufend ermöglicht werden. Vorerst war aber nur ein Teil des Gebäudes für solche Unternehmungen sicher genug.

Gemeinsame Hilfsaktion gestartet

Gemeinsam mit dem Verein „Leiwandes Simmering“ hat die Caritas noch am Sonntag eine Hilfsaktion für die Opfer des Großbrandes in Wien-Simmering gestartet. „Wer die Bilder der Brandkatastrophe gesehen und wer die Verzweiflung der Menschen gehört hat, weiß: Wir müssen hier rasch helfen. Viele Menschen berichten, dass ihr ganzes Hab und Gut den Flammen zum Opfer gefallen ist“, so Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas der Erzdiözese Wien. „Noch am Sonntag haben wir deshalb auf Facebook eine Hilfsaktion gemeinsam mit dem Verein Leiwandes Simmering gestartet. Und wir stellen insgesamt 10.000 Euro für die Opfer des Brandes aus unserem Inlandskatastrophenfonds zur Verfügung. Wir haben darüber hinaus ein Krisenteam eingerichtet, das in weiterer Folge rasch prüfen soll, welche besonders tragischen Schicksale auch über einen längeren Zeitraum Hilfe benötigen werden – mit Beratung, mit Möbeln, mit finanzieller Hilfe.“

Katharina Krammer, die Obfrau des Vereines „Leiwandes Simmering“ hat von der ersten Stunde weg mitgeholfen, den ganzen Muttertag über war sie im Einsatz für Menschen die Hilfe brauchen: “Es ist unsere Pflicht die Bewohner am Enkplatz zu unterstützen. „Unser Verein ist nicht nur in guten Zeiten da. Gerade jetzt brauchen uns diese Menschen und wir wollen ihnen zur Seite stehen.“