Die vom Land Tirol mit der Aufarbeitung der Missbrauchsvorwürfe gegen das frühere Mädchenheim Martinsbühel in Zirl betraute Kommission hat ihre Arbeit aufgenommen. Von "entscheidender Bedeutung" sei der uneingeschränkte Zugang zu historischem Aktenmaterial. Diesbezüglich hoffe man auf die "Kooperation aller relevanten Einrichtungen", hieß es am Dienstag.

Betroffene können mit der Kommission jederzeit über die Ombudsstellen bzw. Opferschutzkommissionen der Diözese Innsbruck und des Landes Kontakt aufnehmen, so die Verantwortlichen. Der Fokus liege mit dem Mädchenheim Martinsbühel auf kirchlichen Einrichtungen. Eine zentrale Rolle werde dabei die Frage nach Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten zwischen kirchlichen und staatlichen Stellen bilden. Zudem soll auch das Mädchenerziehungsheim Scharnitz mitbedacht werden, das vom selben Orden wie Martinsbühel getragen wurde.

Martinsbühel war keine Fürsorgeeinrichtung des Landes, es wurden aber vom Land Mädchen dorthin zugewiesen. Geführt wurde das Mädchenheim bis 2008 von den Benediktinerinnen. Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe im Jahr 2010 hatten sich rund 100 ehemalige Heimkinder an die Ombudsstelle der Diözese Innsbruck gewandt.