Am Wochenende brach das Unglück wieder herein: In Tirol und im bayerischen Grenzgebiet starben zwei Menschen bei Lawinenabgängen. Allein in Tirol sind in diesem Winter 220 Lawinen abgegangen. Selten zuvor gab es in Österreich so viele Tage mit sehr hohen Lawinenwarnstufen. Auch deshalb hat die Bundesregierung heute zu einem Lawinengipfel ins Kanzleramt geladen.

„Der heurige Winter ist überaus ernst, was die Gefährdung durch Lawinen angeht. Es ist wichtig, dass sich alle Beteiligten zusammensetzen“, sagte Umweltministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) im Vorfeld. Vertreter der Alpinpolizei, Bergrettung, des Bundesheeres und zahlreiche andere Experten diskutieren mit Köstinger und Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ), wie bestehende Schutzmaßnahmen verbessert werden können.

Diskussion um Strafen für Lawinensünder

Geredet werden soll auch über härtere Strafen für Wintersportler, die trotz Lawinengefahr in unsicherem Gebiet unterwegs sind und damit andere gefährden. „Wir werden uns genau anschauen, welche Strafen es bereits gibt und wo sie nachgeschärft oder besser exekutiert werden müssen“, sagt Köstingers Sprecher Daniel Kosak, er betont aber: „Zuerst werden wir uns anhören, was die Experten der Einsatzorganisationen dazu empfehlen.“ Die hielten sich zu dem Thema gestern noch recht bedeckt. „Ich möchte der Diskussion nicht vorgreifen. Wir freuen uns über die Einladung und gehen wertfrei ins Gespräch“, sagte der Bundesgeschäftsführer der Bergrettung, Martin Gurdet.

Präsentiert werden die Ergebnisse des Gipfels dann noch heute Vormittag von den zuständigen Ministern Köstinger und Kunasek. Dabei sollen auch bisherige Maßnahmen angesprochen werden. In den vergangenen Jahrzehnten wurden 1000 Lawinenschutzprojekte von den Dienststellen der Wildbach- und Lawinenverbauung umgesetzt, hieß es aus dem Umweltministerium.

Seit der Lawinenkatastrophe 1999 in Galtür, die sich am vergangenen Samstag zum 20. Mal gejährt hat, haben sich auch die Kriterien für die Ausweisung einer „roten Lawinengefahrenzone“ entsprechend verschärft: Waren als Grenze von „gelber zu roter Gefahrenzone“ vorher noch 2,5 Tonnen pro Quadratmeter Druckbelastung angesetzt, gilt seit 1999 die Grenze ab einer Tonne.