Der am Montagabend in Niederösterreich angeschossene mutmaßliche Einbrecher ist am Dienstag zur Einvernahme nach St. Pölten gebracht worden. Nach der Befragung soll er in die Justizanstalt der Landeshauptstadt eingeliefert werden. Bei dem Hausbesitzer, der zwei Mal auf den 47-Jährigen geschossen haben soll, handelt es sich um einen 65-jährigen österreichischen Staatsbürger, teilte die Polizei mit.

Einbrecher überrascht

"Ich bin jederzeit bereit, mein Haus zu verteidigen", wurde der mutmaßliche Schütze vom ORF NÖ zitiert. Der Mann aus St. Valentin (Bezirk Amstetten) war demnach nicht zu Hause, als die Einbrecher durch ein Fenster in sein Haus eindrangen. "Ich bin kurz nach 18.00 Uhr nach Hause gekommen, habe meine Jacke ausgezogen und gehört, dass irgendetwas Geräusche macht. Ich habe geglaubt, das ist der Spülkasten, der oft Geräusche macht, wenn er kein Wasser bekommt, und mir zuerst nichts gedacht. Dann habe ich gehört, wie ein Blumentopf zerbrochen ist. Dann habe ich mir gedacht, jetzt ist jemand im Haus", wurde der Mann zitiert. Die Einbrecher befanden sich im Wohnzimmer.

Pistole geholt

"Ich bin ins Schlafzimmer gegangen, habe eine Pistole geholt und habe zwei Mal geschossen", sagte der Hausbesitzer, der die Waffe laut Polizei illegal besessen haben dürfte. Die Einbrecher dürften noch nicht lange im Haus gewesen sein - Kästen oder Schränke waren noch nicht durchwühlt. "Dazu hatten sie keine Zeit, da habe ich sie überrascht", berichtete der Mann. Laut seinen Angaben schoss er zwei Mal auf die beiden Einbrecher. "Einmal durch das Fenster hinaus und beim zweiten Mal auf die Wiese. Ich weiß nicht, wie das gegangen ist, ich hätte niemanden verletzen wollen." Einer der Männer wurde am Oberschenkel getroffen. Dass er gezielt auf die Flüchtenden geschossen habe, stritt der Hausbesitzer dem Bericht zufolge ab. "Wenn ich eine Pistole in der Hand habe, habe ich keine Angst. Ich hatte eine richtige Verteidigung in der Hand."

Ermittlungen laufen

Gegen den Hausbesitzer, einen 65-jährigen österreichischen Staatsbürger, wird nach dem Waffengesetz ermittelt. "Er hat kein waffenrechtliches Dokument", sagte ein Sprecher. Weiters sei die Schussabgabe - der Mann soll zwei Mal in Richtung der Täter gefeuert haben - Gegenstand von Erhebungen. Dann hat die Staatsanwaltschaft rechtlich zu beurteilen, ob es sich um Notwehr handelte. Dass der Mann die Pistole illegal besaß, spielt für die Beurteilung der Rechtmäßigkeit der Notwehr keine Rolle, erläuterte der Sprecher der Anklagebehörde, Leopold Bien.

Der 47-Jährige, der am Oberschenkel getroffen worden war und in Ennsdorf (Bezirk Amstetten) aus dem das Fluchtauto ausstieg, wurde nach der ambulanten Behandlung in einem Linzer Krankenhaus nach St. Pölten gebracht. Nach der Einvernahme sollte er in die Justizanstalt der niederösterreichischen Landeshauptstadt eingeliefert werden. "Es laufen weitere Überprüfungen, ob der Verdächtige mit ähnlich gelagerten Straftaten in Verbindung steht", sagte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner.