Im Fall um den Vorwurf gegen einen Pfarrer, der in den 1990er-Jahren in Niederösterreich eine Minderjährige missbraucht haben soll, hat die Staatsanwaltschaft (StA) Korneuburg das Verfahren eingestellt, bestätigte deren Sprecher, Friedrich Köhl, am Freitag einen Bericht des "Kurier". Ausschlaggebend dafür seien "Beweisgründe", Aussage stehe gegen Aussage.

Ermittelt wurde in Richtung "Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses". Die Frau hatte in den 1990er-Jahren nach einem mehrmonatigen Verhältnis mit dem Geistlichen Zwillinge zur Welt gebracht, welche dann zur Adoption freigegeben wurden. Der Priester soll gegenüber der damals Minderjährigen - sie war demnach seit dem 14. Lebensjahr in einem Schwesternkloster in Hollabrunn untergebracht - schon bei der ersten Beichte übergriffig geworden sein. Die Adoptionsfreigabe soll nicht freiwillig geschehen sein. Außerdem war von schmerzhaften frauenärztlichen Untersuchungen und möglichen Eizellenentnahmen die Rede.

Die heute 41-Jährige, die sich an die Klasnic-Kommission gewandt hatte, äußerte sich gegenüber dem "Kurier" bestürzt. Kritik gab es auch von der Plattform "Betroffener kirchlicher Gewalt". Man werde den Fall nicht ruhen lassen und notfalls zivilrechtlich gegen den Priester vorgehen. Dieser wurde nach den Vorwürfen dienstfrei gestellt, ein kirchliches Verfahren gegen ihn eingeleitet.