Zwei Hilfsorganisationen haben sich zusammengetan, um gemeinsam einen Pflegegipfel sowie eine parlamentarische Enquete zu diesem Bereich zu fordern. Sowohl Caritas-Präsident Michael Landau als auch Hilfswerk-Chef Othmar Karas warnten am Freitag in einer Pressekonferenz vor einem Personalengpass. Auch die Erhöhung des Pflegegeldes sowie dessen jährliche Erhöhung seien notwendig.

Alle an einen Tisch

"Pflege wird zum Pflegefall", warnte Landau abermals vor der drohenden Situation in diesem Bereich. Aus diesem Grund sei es dringend notwendig, neben einem Gipfel mit der Regierung auch eine parlamentarische Enquete zu diesem Thema einzuberufen. Dabei solle sich die Politik mit allen Betroffenen, also auch Hilfsorganisationen und Experten, an einen Tisch setzen. "Es geht um ein neues Miteinander", merkte auch Karas an. Man müsse gemeinsam an einem Strang ziehen.

Akuter Pflegenotstand

"Unser zentrales Problem ist im Moment der Pflegernotstand", machte Karas auf eines der drängendsten Probleme aufmerksam. Allein dem Hilfswerk fehlten im Moment 272 Fachkräfte. Die Caritas verzeichnet laut Landau einen Bedarf an 200 Personen österreichweit. Zudem drohe in den kommenden Jahren eine Pensionierungswelle. Die Datenlage dazu ist laut Karas "verheerend", man brauche auch einen "adäquaten Personalschlüssel".

Pflege ist weiblich

Nach wie vor ist die Pflege durch Angehörige weiblich. In der häuslichen Pflege liegt der Frauenanteil bei 73 Prozent, in der stationären Langzeitpflege bei 63 Prozent. Zu Hause ist das Belastungsempfinden der Angehörigen deutlich höher als im stationären Setting. Häufig betreffe die Pflege die gesamte Familie.

"Darüber hinaus wird deutlich, dass sich pflegende Angehörige in beiden Pflege- und Betreuungssettings häufig Sorgen machen, häufig das Gefühl haben, dass ihnen alles zu viel wird und sich häufig alleine gelassen fühlen", heißt es in der Studie: "Zu nicht unwesentlichen Anteilen leiden auch die Beziehung und der Kontakt zu nahestehenden Personen sowie die eigene Gesundheit durch die Pflege bzw. Betreuung."