Ein Elch ist mittlerweile derart berühmt in Österreich, dass sich Neugierige auf seine Spur heften um Fotos zu machen. „Emil“ ist seit einigen Tagen in Österreich unterwegs, zuerst von Mistelbach übers Kreuttal nach Würnitz und dann in Richtung Korneuburg und die Donauinsel. Er soll zudem die Donau durchschwommen haben und bei Klosterneuburg in den Bezirk Tulln gelangt sein. Ein Anruf beim Jagdreferat der Bezirkshauptmannschaft brachte keine Aufklärung. Man wisse „leider nicht“, wo sich das Tier aufhalte, wurde der APA mitgeteilt. In der Bundeshauptstadt wurde der Geweihträger jedenfalls nicht gesichtet, hieß es seitens der Landespolizeidirektion Wien.

Das Wildtierservice der Stadt bittet im ORF-Interview die Bevölkerung, das Tier „in Ruhe zu lassen“. „Der Elch ist in einer Ausnahmesituation, er befindet sich in Panik und weiß nicht, wohin er flüchten soll“, sagte der Leiter des Wildtierservice Wien, Günther Annerl.

Ziel der Tierschützer ist es, dass sich das Tier von selbst wieder in seinen natürlichen Lebensraum begibt. Die Exekutive folgte dem Tier auf Distanz und versuchte durch Sperren Wohngebiete zu blockieren. Auch eine Autobahn-Auffahrt soll der Elch ins Visier genommen haben, die A22 soll laut Krone ebenfalls von der Polizei blockiert worden sein.

Elch in Ruhe lassen

Zudem ruft die Exekutive via Facebook-Posting dazu auf, den Elch in Ruhe zu lassen: Emil möge demnach weder zu Fuß noch mit dem Auto verfolgt werden. „Solche Handlungen können für das Tier und die beteiligten Menschen gefährliche Konsequenzen nach sich ziehen. Bitte respektiert die Natur – Emil möchte schließlich einfach nur leben und, wie es scheint, ein wenig Sightseeing machen.“ Ein Zusammenstoß mit dem bis zu 600 Kilo schwerem Tier könnte zudem schwere Schäden für Mensch und Tier verursachen.

Seltene Elchsichtungen in Österreich

Elche sind in Österreich nicht häufig zu sehen. Klaus Hackländer, Leiter des Instituts für Wildbiologie und Jagdwirtschaft an der Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU), sprach am Montag auf APA-Anfrage von etwa sechs Sichtungen pro Jahrzehnt in den vergangenen 50 Jahren. Die Tiere sind laut dem Experten insbesondere im Wald- und Weinviertel, aber auch im Mühlviertel beobachtet worden. In der Region in Oberösterreich „sieht man alle paar Jahre mal einen Elch, da am Moldaustausee eine kleine Population lebt“.

Von der tschechischen Grenze aus würden Tiere - insbesondere junge Bullen auf der Suche nach einer Elchkuh und neuem Territorium - gern weiter nach Süden und Osten wandern, sodass sie nach Österreich gelangten, erläuterte Hackländer. Die vor „Emil“ letzte dem BOKU-Professor bekannte Elchsichtung gab es im Jänner 2021 im Mühlviertel.