Zwei international gesuchte Mordverdächtige sind am Montag in Hohenzell (Ried im Innkreis) festgenommen worden. Die beiden indischen Staatsangehörigen sind dringend verdächtig, gemeinsam mit sieben anderen Indern am 21. August 2023 einen weiteren, ebenfalls indischen Staatsbürger in der britischen Stadt Shrewsbury brutal ermordet zu haben, wie das Landeskriminalamt Oberösterreich Dienstagfrüh mitteilte.

Fünf Tatverdächtige wurden in Großbritannien bereits festgenommen. Vier Täter wurden wegen Mordes jeweils zu 28 Jahren unbedingter Haft bzw. ein Täter wegen Totschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt. Den anderen vier Tatverdächtigen gelang die Flucht, wobei bei einem Tatverdächtigen ein möglicher Oberösterreich-Bezug vermutet wurde und die britischen Behörden deshalb via Interpol Wien mit der Zielfahndungsgruppe des Landeskriminalamtes OÖ Kontakt aufnahmen.

Den Zielfahndern des Landeskriminalamtes Oberösterreich gelang es nun, den Tatverdächtigen mit möglichem Oberösterreichbezug sowie in seiner Begleitung einen weiteren Tatverdächtigen - dieser wurde zunächst nicht in Österreich vermutet - zu identifizieren und auszuforschen. Beide Tatverdächtige wurden zur Verhängung der Auslieferungshaft in die Justizanstalt Ried/Innkreis eingeliefert.

Äxte, Messer, Spaten, Golfschläger als Mordwerkzeuge

Am Morgen des Tattages sollen sie mit zwei Fahrzeugen das spätere Mordopfer verfolgt haben, berichten die Oberösterreichischen Nachrichten. Als das Opfer jedoch die Verfolger bemerkte und versuchte, zu Fuß vor ihnen zu flüchten, liefen die beiden nun in Österreich verhafteten Tatverdächtigen ihm nach und rangen ihn zu Boden. Gemeinsam mit den anderen sechs Mordverdächtigen schlugen und stachen sie mit mitgebrachten Waffen - wie Äxten, Golfschlägern, Spaten und Messern - auf ihn ein. Das Opfer verstarb wenige Minuten nach dem Angriff aufgrund zahlreicher Stich- und Schnittwunden sowie an einer massiven Schädelzertrümmerung mit Gehirnaustritt. Die britischen Ermittler kennen das genaue Motiv laut BBC nach wie vor nicht, betonen aber, dass es sich nicht um einen Raubüberfall gehandelt habe.

„Operation Columbia“

Die „Major Investigations Unit“ des Polizeiamtes West Mercia richtete zur Aufarbeitung des Kriminalfalles die „Operation Columbia“ ein und konnte im Zuge der umfangreichen Mordermittlungen fünf Tatverdächtige im Vereinten Königreich ausforschen und festnehmen. Diese Täter wurden bereits wegen Mordes (jeweils zu 28 Jahren unbedingter Haft) beziehungsweise ein Täter wegen Todschlags zu zehn Jahren Haft verurteilt. Aufgrund des professionellen und raschen Zugriffs war eine Gegenwehr unmöglich bzw. eine etwaige weitere Flucht undenkbar. Die Ermittlungen in diesem Mordfall durch und mit der „Operation Columbia“ erregten in Großbritannien erhebliche mediale Aufmerksamkeit und wird durch die BBC im Rahmen von „true crime stories“ aufgearbeitet.