Geschätzte Leserin, geschätzter Leser!
­
"Corona interessiert niemanden mehr, es will niemand mehr etwas von Einschränkungen wissen", erzählt der junge Mann. Er jobt in einem Gasthaus und schnappt entsprechende Gespräche auf. Man sei im Plan und es bestehe trotz über 1000 aktuell an Sars-CoV-2 erkrankten Menschen in Österreich kein Grund zur Sorge, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Touristiker an den Kärntner Seen mit Party-Faktor, wie Velden am Wörthersee oder Faaker See  und der Bezirkshauptmann von Villach hegen hingegen große Sorge, wegen des sorgenlosen Umgangs der Gäste, die bisher an den Wochenenden die Seeorte stürmten. Mit Beginn der Schulferien ist ein noch größerer Ansturm zu erwarten. Und Velden will nicht Ischgl, Kärnten nicht Tirol werden.

Die – zumindest vorgegebene – Gelassenheit im Gesundheitsministerium beruht darauf, dass man die Cluster mit Neuinfektionen gut im Blickfeld bzw. im Griff habe. Oberösterreich, wo die Infektionszahlen wegen der Virusverbreitung in Schlachthöfen in die Höhe geschnellt sind, überlegt, die Mund-Nasenschutz-Maskenpflicht wieder einzuführen. Und SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner fordert die Wiedereinführung der Maskenpflicht generell für Geschäfte und Supermärkte. Junge Kolleginnen mit Kindern und Eltern in der Risikogruppe wollen auf ihre Masken von sich aus nicht verzichten. Corona interessiert doch noch, allerdings in sehr unterschiedlicher Ausprägung. Mögen die steigenden Zahlen nur der angeblich erwartete Nachhall der ersten Welle sein!

Schmunzelfaktor hat die Meldung aus Rom: Italiens Lega-Chef Matteo Salvini warnt vor Österreich. Weil in Österreich wie am Balkan die Zahl an Ansteckungen wachse, fordert Salvini von der italienischen Regierung Einreisebeschränkungen. Eine Retourkutsche für die kalte Schulter, die Österreichs Bundesregierung in Bezug auf die Grenzöffnungen lange Italien gezeigt hat?

Und wie halten Sie es heute und überhaupt mit der Maske?

Einen angenehmen Tag wünscht Ihnen
­
Antonia Gössinger