Es sollte nicht überraschen, wenn nach der offiziellen Lockerung der coronabedingten Einschränkungen die Zahl der Erkrankten wieder hinaufschnellt. In Parkanlagen, Gastgärten, überhaupt im öffentlichen Raum lässt sich beobachten, wie die Menschen in grenzenloser Lebensfreude einander wieder so nahe kommen, als würde es dieses Virus nicht mehr geben. Der Babyelefant taugt nur noch als Gag. Nach Wochen des Rückzugs und des sozialen Kasteiens, ist man wieder gelöst, genießt trotz aller Mahnungen einigermaßen unbeschwert die Wohltaten der warmen Jahreszeit.
Der altgriechische Gelehrte Aristoteles hinterließ das Bild vom Menschen als vernunftbegabtem Wesen. Nun ist es freilich eine nicht unbekannte Eigenschaft des Menschen, nicht alle Begabungen zu nutzen. Mit der Vernunft könnte es sich so verhalten. Gemeinschaften wie Staaten setzen daher nicht auf die Vernunft als Ordnungselement, sondern auf Gebote und Verbote, deren Verletzung mit Strafen geahndet werden. Der Staat versucht die körperliche Unversehrtheit seiner Bürger vor Angriffen Dritter dadurch zu schützen, dass er Körperverletzung mit Gefängnisstrafen ahndet. Um Verkehrsteilnehmer zur Einhaltung der Straßenverkehrsordnung anzuhalten und so einigermaßen für Sicherheit zu sorgen, bedient sich der Staat Strafandrohungen bis zum Verlust der Lenkerberechtigung.