Kaum ein Thema ist so vergiftet, wie Flucht und Migration. Wer hat nicht schon erlebt, dass in Gesprächen fast reflexhaft dem jeweils anderen Extrempositionen unterstellt werden. Der andere will „alle hereinlassen“, das sind in Zukunft 80 Millionen, vielleicht auch „nur“ 60 Millionen. Der so Angesprochene kontert mit dem Vorwurf, der andere nehme in Kauf, dass Menschen im Meer ertrinken, dass man die, die die Überfahrt geschafft haben, auf griechischen Inseln in Lagern unter erbärmlichen Bedingungen dahinvegetieren lässt, um den „Pull-Effekt“ zu verhindern. Andere wiederum verlangen, dass die Genfer Flüchtlingskonvention geändert wird. Wie sie geändert , ob das Asylrecht abgeschafft werden soll, bleibt freilich offen. Einig sind sich so gut wie alle, dass die EU versagt hat.