Für das Land scheint es gegenwärtig am vorteilhaftesten, wenn keiner von ihm Notiz nimmt. Eine rot-weiß-rote Gondel, die in bedrohlicher Schräglage an einem durchhängenden Seil hängt und jede Minute in die Tiefe zu stürzen droht, im Hintergrund verschneite Bergspitzen, die in ein schwarzblaues Licht getaucht sind. Es kündigt Unheil an. So zeichnet der "Economist" in seiner jüngsten Ausgabe Österreich. Die Illustration als Sinnbild, dass mit dem Land was nicht stimmt: Es schlingert verloren durch die Zeiten. Weiß nicht mehr, was seine Essenz und seine Idee ist. Kein Gleichgewicht und keine Souveränität, keine Substanz und kein Kompass, Opportunität als geistige Richtschnur, die selbst ein Klavier im Parlament nicht mehr aushält, die tragenden Kräfte in Identitätskrisen gefangen, die FPÖ als rabiate Ventilpartei auf dem Sprung zu Platz eins.
"Economist"-Artikel
Land ohne Halt und Haltung: Es schlingert verloren durch die Zeiten
