Es ist gerade einmal zwei Wochen her, da hat Frankreichs Präsident Macron seinen chinesischen Amtskollegen Xi Jinping dazu aufgefordert, Russland in Bezug auf die Ukraine „zur Vernunft zu bringen“. Beide gelobten, sich um den Frieden zu bemühen.

Das scheint nicht ganz funktioniert zu haben. Darauf lässt das Interview mit dem chinesischen Botschafter in Frankreich schließen, der nun nicht nur erklärte, die Frage, zu welchem Land die Krim gehöre, sei „eine Frage der Betrachtungsweise“, sondern dann auch noch generell die Souveränität aller Länder in Frage stellte, die früher einmal zur Sowjetunion gehörten. Das negiert völkerrechtliche Verträge und entspricht eins zu eins der russischen Staatspropaganda und dem Wunsch Moskaus, sich die Länder wieder einzuverleiben, die 1991, wie auch Russland selbst, unabhängig wurden.

Man braucht sich nicht wundern, dass die Ukraine, aber auch die baltischen Staaten den Chinesen ihre Rolle als „ehrlicher Friedensmakler“ nicht abnehmen wollen.