113 Mal nominiert, 37 Mal mit der begehrten, 34 Zentimeter großen und mit Gold überzogenen Statuette ausgezeichnet. Fein säuberlich listet Wikipedia eine Übersicht österreichischer Oscar-Preisträger (es waren bis dato tatsächlich nur Männer) auf. Der Großteil der Gewinner waren Menschen, die Österreich längst verlassen hatten und emigriert waren – darunter Legenden wie Billy Wilder oder Fred Zinnemann, die beide die US-Staatsbürgerschaft angenommen hatten. Erfolge für sich reklamieren, darin war Österreich immer schon gut. Erst im Jahr 2008 kam tatsächlich ein Film aus Österreich zu Oscar-Ehren. "Die Fälscher" von Regisseur Stefan Ruzowitzky, mit Karl Markovics in der Hauptrolle, wurde als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet.
Eben jener Ruzowitzky fand am Sonntag in der ORF-Diskussionsendung "Im Zentrum" klare Worte in Richtung der Verantwortlichen für das Historiendrama "Corsage", Österreichs Kandidat für die diesjährige Oscarverleihung. Es liege ohne Zweifel "ein Schatten über Corsage", doch "käme es mir nicht richtig vor, den Film zurückzuziehen", hatte Regisseurin Marie Kreutzer davor in einem Interview gesagt. "Es ist für mich der gleiche Film, der es vorher war." Ruzowitzky kann mit dieser Erklärung nicht viel anfangen. Ein Zurückziehen des Films sei jetzt zwar gar nicht mehr möglich, "die Stimmzettel sind ausgefüllt". Aber: "Es wäre ein Punkt zu sagen, wir nutzen die internationale Aufmerksamkeit auf eine andere Weise, wir machen ein Statement und distanzieren uns", so Ruzowitzky. Es gehe darum, "sich weniger selber als Opfer zu sehen, sondern die wirklichen Opfer in den Vordergrund zu stellen – nämlich die Kinder". Ähnlich argumentiert die Grüne-Kultursprecherin Eva Blimlinger. Man könne jetzt nicht mehr so tun, als sei das ein feministischer Film mit internationaler Strahlkraft. "Aus meiner Sicht ist das falsch verstandener Feminismus", sagt sie.