Die „Fatwa“ gegen Salman Rushdie, verhängt vor mehr als 30 Jahren von Ayatollah Khomeini, führte uns westlichen Journalisten erstmals klar vor Augen, dass religiöse Intoleranz eine gleichsam satanische Verve entfalten kann. Ein Mensch wurde damals global für vogelfrei erklärt, und das aus dem einzigen Grund, weil er Gedanken zu Papier brachte, die einer islamischen Orthodoxie gegen den Strich gingen. Der Fall machte in seiner schnörkellosen Brutalität betroffen und wurde dennoch zum Hoffnungssymbol: Mit jedem Jahr, das der Autor unversehrt überstand, aperten Ohnmacht und Lächerlichkeit dieser anachronistischen Aggression deutlicher heraus.