Ich bin kein Early Adopter. Das sind Menschen, die sich schon im Morgengrauen anstellen, um die neueste Version des iPhones oder der Xbox zu ergattern. Nein, ich halte es mit meinem Freund und Mentor Helmut Gansterer, der den Kunden empfahl, die jeweils dritte Version eines Gerätes zu kaufen, weil erst die einigermaßen fehlerbereinigt sei. Die Hersteller forderte Helmut auf, einfach mit diesen Geräten zu beginnen.

So kommt es auch, dass ich erst seit ein paar Jahren meine (stark verminderten) Termine via Handy verwalte. Worauf ich dennoch nicht verzichten kann, ist der Tischkalender. Dieses papierene Klappding. Geburtstage, Arztbesuche, Treffen etc. werden dort verzeichnet. Und dort lässt sich auch nach Jahren noch trefflich nachsehen, wann ich wo mit wem war. Er ist sozusagen ein Tagebuch für Faule. Der Tischkalender schafft mir jeden Montag eine Übersicht, was in der Woche so zu tun ist. Wovor ich mich fürchten sollte (faktisch nichts) und worauf ich mich freuen darf (meist ziemlich viel).
Ich hole diese Kalender von der Bank, der ich seit einem halben Jahrhundert die Treue halte, die ich aber dank Digital Banking nur noch selten betrete.

Eine freundliche junge Dame empfing mich, erkannte mich und sagte: „Oh, Sie sind es, ich lese Sie jeden Sonntag gerne!“
Ich war doppelt geschmeichelt. Einmal als Schreiber und zum anderen, dass ich meinem zehn Jahre alten Kolumnenfoto immer noch ähnlich sehe. Es sei gar nicht so leicht, meinte ich, sich jeden Sonntag etwas einfallen zu lassen. Da entgegnete sie spontan: „Schreiben Sie doch etwas über Ihren Tischkalender!“ – Danke für diesen Tipp.